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Drei deutsche Volkslieder, bearb. v. Siegfried Ochs a) Es waren zwei Königskinder 1. Es waren zwei Königskinder, die hatten einander so lieb; sie konnten beisammen nicht kommen, das Wasser war viel zu tief. 4. „Ach Fischer, lieber Fischer, willst dir verdienen Lohn, so senk deine Netze ins Wasser, fisch mir den Königssohn.“ 2. „Ach Schätzchen, könntest du schwimmen, so schwimm doch herüber zu mir! Drei Kerzchen will ich anzünden, und die soll’n leuchten zu dir.“ 5. Sie faßt ihn in ihre Arme und küßt seinen roten Mund: „Ach Mündlein, könntest du sprechen, so wäre mein jung’ Herze gesund!“ 3. Das hört ein falsches Nönnchen, die tat, als wenn sie schlief; sie tät die Kerzlein auslöschen, der Jüngling ertrank so tief. 6. Sie schwang sich um ihren Mantel und sprang wohl in die See: „Gut’ Nacht, mein Vater und Mutter, ihr seht mich nimmermeh’!“ \ 7. Da hört man Glocken läuten, da hört man Jammer und Not: Hier liegen zwei Königskinder, die sind alle beide tot. b) Drei Reiter am Tore 1. Es ritten drei Reiter zum Tore hinaus, ade! 2. Und der uns scheidet, das ist der Tod, ade! Feinsliebchen schaute zum Fenster heraus, ade! Er scheidet so manches Mündlein rot, ade! Und wenn es denn soll geschieden sein, so reich mir dein goldenes Ringelein! Ade, ade! Scheiden und Meiden tut weh. Er scheidet so manchen Mann vom Weib, die konnten sich machen viel Zeitvertreib. Ade, ade! Scheiden und Meiden tut weh. 3. Er scheidet das Kindlein in der Wieg’n, ade! Wann werd ich mein schwarzbraunes Mädel noch krieg’n? ade! Und ist es nicht morgen, ach wär es doch heut! Es macht uns allbeiden gar große Freud. Ade, ade! Scheiden und Meiden tut weh. c) Das Lieben bringt groß’ Freud’ 1. Das Lieben bringt groß’ Freud’, das wissen alle Leut’. Weiß mir ein schwarzbraun’ Mägdelein mit zwei schwarzbraunen Äugelein, das mir mein Herz erfreut. 3. Ein Brieflein schrieb sie mir, ich soll treu bleiben ihr. Drauf schickt ich ihr ein Sträußelein von Rosmarin und Nägelein, sie soll mein eigen sein. 2. Sie hat schwarzbraune Haar, dazu zwei Äuglein klar; ihr sanfter Blick, ihr Zuckermund hat mir das Herz im Leib verwundt, hat mir das Herz verwundt. 4. Mein eigen soll sie sein, kein’m andern mehr als mein. So leben wir in Freud und Leid bis Gott der Herr uns beide scheidt. Dann Schatz, leb wohl, ade! Etbgau-Buohdruckerel, Dr.-Blasewltz