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Vesper in öer Kreuzkirche. Dresden, Sonnabend» 11. September 1909, nachm. 2 Uhr. 1 Hl tA /geb. 2S. August ,8,7 Erfurt, X. f I. <4^. Xgest. 26. August 1885 zu Magdeburg/» l Sonate für Grgel, L-moII, Werk 19. 2. Geistliche Ninnelieöer von der Wende des 13. Jahr hunderts (a. d. Jenaer Handschrift), eingerichtet von Albert Becker. a) Dichtung und Melodie von Heinrich Frauenlob, ge b. um 1250 in Meißen, ge st. 1318 in Mainz: „Vor dir, o Gott, erbarmungsvoll". Vor dir, o Gott, erbarmungsvoll, Will ich mich beugen; Gott, alles Segens Urquell du, Dein Lob will ich bezeugen Gerecht bist du, dein Wort bleibt ewig wahr. Mein 2esu, der in Frieden herrscht, ! Du höchster Richter! Mein Jesu, aller Sünder Trost, Du starker Todvernichter! Dir dient, o Herr, der Engel ganze Schar. Hilf, Schöpfer aller Dinge! Du bist aller Gnad' ein übervoller Bronnen. Verlaß uns nicht im Elend! Deine Gnade leuchtet Heller als die Sonnen. G, Sünder, hör': aus seinem Her; Ein Duell entspringet; Wenn dessen nur ein Tröpflein dir Als Trän' ins Auge -ringet, Macht Gottes Huld dich aller Sünden bar. Übertragen von Rochus Frhr. v. Liliencron. b) Dichtung und Melodie von Tannhäuser, um 1250: „Büßlied". Es leuchtet uns ein Freudentag! Mein walte der, -er alles lenkt hienieden! Sein Segen möge mit mir sein! Er helfe meine schwere Schuld mir büßen! Denn Er allein mir helfen mag, Daß meine Seele leb' in stillem Frieden, Daß ich von Sünden werde rein Und daß mich Gottes Gnade mög' umschließen. Gr stärke mir den schwachen Mut, Daß ich auf meinem Erdenpfad Mir Gottes Lohn erwerbe. Daß auch das Ende werde gut, Und wenn -er Tag -es Scheidens naht, Ich dann mit Freuden sterbe. Er schließe zu der Hölle Tor Mit seinen reinen Händen! Er leihe gnädig mir sein Dhr! Der Freuden bestes Teil woll' Er mir spenden. Daß, wenn mich hier die Feind' umsteh'n, Mir dort die Freunde leben. Die meines Eingangs einst sich freu'n, Und mich als treubewährten Knecht Zu Gottes Thron erheben. Übertragen von R. v. Liliencron.