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Vesper in der ArenMrche. Dresden, Sonnabend, den 7. Septbr. 1895, Nachm. 2 Uhr. 1. Präludium für Orgel von Paul Geist. 2. Motette für Doppelchor von Joh. Seb. Bach. (Erster Satz.) Singet dem Herrn ein neues Lied; die Gemeine der Heiligen soll ihn loben. Israel freue sich deß, der ihn gemacht hat; die Kinder Zions seien fröhlich über ihren König. Sie sollen loben seinen Namen im Reigen, mit Pauken und Harfen sollen sie ihm spielen. 3. Arie für Sopran von Niels W. Gade, gesungen von Frau Marie Köhler-Grützmacher, Concertsängerin hier. Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. Herr, hör' mein Fleh'n. Herr, so du willst Sünde zurechnen, wer wird be- steh'n? Aus der Tiefe rc. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 267, V. 1. Der Herr ist Gott, und keiner mehr, frohlockt ihm, alle Frommen? Wer ist ihm gleich, wer ist wie er, so herrlich, so vollkommen? Der Herr ist groß, sein Nam' ist groß; er ist unendlich grenzenlos in seinem ganzen Wesen. Vorlesung. 5. Geistliches Lied (op. 79, Nr. 3) von Osk. Wermann, ge sungen von Frau Köhler-Grützmacher. Geh' nicht allein durch's Leben, das ist dir viel zu schwer; es giebt so viel zu heben, allein drückt dich's so sehr. Es giebt so viel zu klagen, du darfst nicht einsam sein; es giebt so viel zu tragen, geh' nicht allein! Geh' nicht allein durch's Leben, es theilt kein Menschen herz dein allerletztes Beben, den allerletzten Schmerz. Sie werden all' ermatten, stellt sich das Sterben ein, und durch das Thal der Schatten gehst du allein! Geh' nicht allein! Im Leben, im Sterben auch zumal will das Geleite geben bis durch das Todesthal der Bräutgam deiner Seele, der Held im Gnadenschein; dein Jesus grüßt: Ihn wähle! Geh' nicht allein! 6. Zweiter, dritter und vierter Satz der obigen Motette von Joh. Seb. Bach. Zweiter Satz: Chor II. Wie Väter mit Erbarmen auf ihre schwachen Kinder schau'n, so thut Gott an uns Armen, wenn wir mit Einfalt auf ihn trau'n. Gott weiß es, wir sind Sünder; er weiß es, wir sind Staub und der Ver wesung Kinder, ein niederfallend' Laub! Kaum, daß die Winde wehen, so ist es nicht mehr da. Wir Sterbliche ver gehen, stets ist der Tod uns nah. Chor I. Gott, nimm dich ferner unser an, denn ohne dich ist nichts gethan mit allen unsern Sachen; d'rum sei du unser Schirm und Licht, dann trügt uns unsre Hoffnung nicht, denn du wirst ferner wachen. Wohl dem, der sich im Glauben fest auf dich und deine Huld verläßt. Dritter Satz: Lobet den Herrn in seinen Thaten, lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit. Vierter Satz: Alles, was Odem hat, lobe den Herrn, Halleluja. Druck von Lievsch L Reichardt in Dresden.