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Vesper in der Mueilkirilie. Dresden, Sonnabend, den 9. Juni 1894, Nachm. 2 Uhr. 1. Präludium für Orgel (O-äur) von M. Brosig. 2. Motette für Chor und Solostimmen, zum Himmelfahrtsfeste (1. und 2. Satz), von Hermann Kretzschmar. Wohin, ihr Blumen, wohin? zu Gottes Heiligthume, hinauf zum Sonnenschein, hinauf! Der Winter muß ent weichen aus Gottes schönen Reichen, das Leben muß gedeih'n. Hinauf zu Gottes Heiligthume, hinauf zum Sonnenschein! Er ist vorangegangen, und Sehnsucht, Schmerzen, Bangen zeigt fürder uns die Bahn. Nun mag vom Thränenthale sich jeder Jünger nah'n. Er zeigt die Bahn. eistkicher Sologesang von Herm. Franke, gesungen von Herrn Richard Hertel. Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, daß er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist. Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn; er wird's wohl machen. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 286, 1. Der Herr ist meine Zuversicht, mein bester Trost im Leben. Dem fehlt es nie an Heil und Licht, der sich dem Herrn ergeben. Gott ist mein Gott! auf sein Gebot wird meine Seele stille; mir gnügt des Vaters Wille. Vorlesung. 5. ^r!«8« für eine Baßstimme (op. 26, Nr. 2) von Osk. Wer mann, gesungen von Herrn Rich. Hertel. Laß leuchten dein Antlitz über deinen Knecht, Herr, hilf mir durch deine Güte. Errette mich von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen. 6. Motette für Chor und Solostimmen (3. Satz) von Herm. Kretzschmar. Wohin, wohin, ihr Blicke? Hinauf zum ew'gen Glücke, hinauf zur ew'gen Lust! Der Heiland ist erhoben, der Hei land winkt von oben die Jungen an die Brust. Er ist voran gegangen und Sehnsucht, Schmerzen, Banges zeigt fürder uns die Bahn. Hinauf zum Heiligthume, hinauf zum Sonnenschein! Motette in der Krauenkirche Sonntag, den 10. Juni, Vormittags 8 und 10 Uhr. Geistliches Lied (op. 56, Nr. 1) von Moritz Hauptmann (1802—1868). Ich komme vor dein Angesicht, verwirf, o Herr, mein Flehen nicht, vergieb mir alle meine Schuld, du Gott der Gnaden und Geduld. Schaff' du ein reines Herz in mir, ein Herz voll Lieb' und Furcht zu dir, ein Herz voll Demuth, Preis und Dank, ein ruhig Herz mein Leben lang. Sei mein Beschützer vor Gefahr; ich harre deiner immer dar. Ist wohl ein Uebel, das mich schreckt, wenn deine Hand mich schützt und deckt? Ich bin zu schwach, aus eigner Kraft zu siegen über Leidenschaft; du aber ziehst mit Kraft mich an, daß ich den Sieg erhalten kann. O Herr, verwirf mein Flehen nicht!