II. Teil. 6. Wie s im Frühling geht. Gedicht v. E. Ritterhaus. Für gei». Chor v. Oskar Wcrmann. Wenn's Frühling wird, wenn's Frühling wird, Wen duldet's da im Hanse? Der Finke singt, die Lerche schwirrt: „Heraus aus enger Klause!" Die Rebe an des Hauses Rand Pocht an die Fensterscheiben, Vom Wind bewegt mit leiser Hand: „Du sollst nicht drinnen bleiben!" Und Bursch und Mädel ziehn hinaus Im Sonntagsstaat, im besten, Sie brechen sich den grünen Strauß Von frisch belaubten Aesten. Der Tauber auf dem Dache macht dem Täublein Reverenzen, Die Falter halten lust'ge Jagd auf bunten Blu menkränzen. Und Bursche sieht'S und Mägdelein Und merkt sich solche Sachen, Drum gehn sie immer hübsch zu zwei'n, Sich sorgsam zu bewachen! Zum Thor hinaus gehn Er und Er Und Sie und Sie zusammen. Der Frühling singt die Liebesmär, Berauscht von Sonnenflammen. Geh'n abends sic zum Thor hinein — O sagt, wer will's verdammen? Dann gehn sie wieder hübsch zu Zwei'n, Doch Er und Sie zusammen. Sie neigt das Haupt in süßer Huld, Wer kann sein Herz behüten? Und dran ist nur der Frühling schuld Mit Sang und Klang und Blüthen.