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I. Teil. I. Morgengebct, von Felix Mendelsohn-Bartholdy. <op. 48.) O wunderbares, tiefes Schweigen, wie einsam ist's noch auf der Welt. Die Wälder nur sich leise neigen, als ging der Herr durch'S stille Feld. Ich fühle mich wie neugeschaffen, wo ist die Sorge nun und Not? Was gestern noch mich wollt' erschaffen, deS schäm' ich mich im Morgenrot. Die Welt mit ihrem Gram und Glücke will ich, ein Pilger, froh bereit betreten nur als eine Brücke zu dir, Herr über'u Strom der Zeit. 2. Zwei Lieder für dreistimmigen Chor v. Oskar Wcrmann. a. Vorfrühling. Nun fangen die Weiden zu blühen an, auf, jauchze, mein Herz! Schon zwitschern die Vögel dann und wann, auf, jauchze, mein Herz! Und ist's auch der holde Frühling noch nicht Mit schönem Grün und Blütenlicht, Wer weiß, über Nacht kommt er mit Macht, Und bald mit all' seiner Lust und Pracht! Auf, jauchze, mein Herz! Weiß rauschen die Büchlein herab in's Thal Viel mutiger lacht schon der Sonne Strahl, jauchze, mein Herz! Und liegt auch noch in den Furchen der Schnee, Und thut der Reif den Blüten weh: Wer weiß, über Nacht kommt er mit Macht, Und bald mit all' seiner Lust und Pracht! Auf, jauchze, mein Herz! Fürwahr, schon spür' ich die Lüftchen lau, auf, jauchze, mein Herz! AmBache, da nicket ein Blümlein schlau, auf, jauchze, mein Herz!