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39 20 Pf. Vesper in -er Kreuzkirche Dresden, Montag, -en 31. Dezember 1934, nachm. 4 Uhr Zum Sahresschluß 2oh. Seb. Bach (ibss-irso)-. Präludium und Fuge, O-Dur, für Grgel Helmut Neper von Bremen (geb. 1902): Silvester-Kantate für Tenorsolo und s-eäppells-Lhor, nach Worten der Heiligen Schrift mit Verwendung von Kirchen liedern, op. 23. (Uraufführung) Nr. l: Klage. Lhoral: So seid ihr tausend Gnadenstunden geworden zur Ver gangenheit, unwiederbringlich hingeschwunden ins tiefe Neer der Ewigkeit! Kein Schmerzensruf bringt euch zurücke, kein banger Seufzer hemmt -en Flug, der nun im eil'gen Augenblicke dich, altes Jahr, zu Grabe trug. Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch und meine Ge beine sin- verbrannt wie ein Brand. Und ich verdorre wie Gras. Ls mahnet mich des Jahres Scheiden so tief und ernst wie Geistergruß, daß auch für mich nach Freud und Leiden die letzte Stunde schlagen muß. Nein Auge sieht mit innrem Bangen, wie Tropfen hin auf Tropfen fließt, wie manches Her; schon heimgegangen, das seinen Aufgang froh begrüßt. Nr. 2: Dank. Dankest du also dem Herrn, deinem Gotte. Ist er nicht dein Vater und Herr? Jst's nicht er allein, der dich gemacht hat? Jst's nicht er allein? Gedenke der vorigen Zeit bis daher und betrachte, was er getan hat an den alten Vätern! Gott ruft -er Sonn' und schafft den Nond, das Jahr danach zu teilen; er schafft es, daß man sicher wohnt, und heißt die Zeiten eilen; er ordnet Jahre, Tag und Nacht; auf, laßt uns ihm, dem Gott der Nacht, Ruhm, Preis und Dank erteilen! Herr, der da ist und -er da war! Don dankerfüllten Zungen sei dir für das verfloßne Jahr ein heilig Lied gesungen.