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5. Johann Hermann Schein o-ss-ino,- paduana (fünfstimmig) aus den Instrumental-Suiten, Leipzig 1617. 6. Heinrich Schütz: „Herr, wenn ich nur dich habe", Doppelchor mit Orchester, Dresden 1636. Herr, wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel ! und Erden. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmacht', so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil! Aus Psalm 73. Vorstehende Werke stammen von den drei sächsischen Meistern aus der Zeit des 30jährigen Krieges: Schein, Scheidt, Schütz.*) Die Lhoralbearbeitung „Wir glauben all' an einen Gott" ist aus Scheidts Hauptwerke: „Isbulsturg nova" (1624, 3 Bde.), Neuausgabe von Max Seiffert, erschienen 1892 als Bü. 1 der „Denkmäler deutscher Tonkunst". Der Grchestersah von Schein findet sich in Hermann Prüfers Gesamtausgabe der Werke dieses Komponisten (Bd. 1, S. 15?). „Jene Stücke verkörpern deutsches Leben und Empfinden von einer Seite, mit der die Gegenwart jeden Augenblick wieder eine unmittelbare und segensreiche Verbindung anknüpfen kann. Es sind deshalb nicht bloß kulturgeschichtliche, sondern auch künstlerisch menschliche Gründe, die die Wiederbelebung und Wieüerbenutzung dieser alten Werke empfehlen". (Herm. Krehschmar). 2n Schützens Svmpboma 82cra „Was betrübst du dich, meine Seele?" wird der Psalmtext Satz für Satz in scharfer musikalischer Lharakterisierung der Gedanken ausgedeutet. Nach dem Höhepunkt des Jubels: „daß er meines Angesichtes Hilfe und mein Gott ist!" klingt der Satz in eigenartiger Weise mit der ernsten Frage des Anfangs aus, ein tiefsinniger Zug, der sich bei anderen Ver tonungen dieses Schriftwortes nicht findet. Die achtstimmige Motette „Herr, wenn ich dich nur habe!" stammt aus Schützens „Musikalischen Exsequien bep Leichen bestattung des Heinrichen des Jüngeren und Eltisten Reußen, Herrn von Plauen" usw., Dresden 1636. Der Fürst Reuß, mit dem der Dresdner Meister eng befreundet war, hatte schon zu Lebzeiten seinen Sarg Herrichten und mit Lieblingssprüchen und Liedern schmücken lassen. Nach seinem Ableben benutzte sie der Tondichter für die Begräbnis- musiik, die er im Jahre 1636 unter dem obenerwähnten Titel veröffentlichte. Als eine in deutscher Sprache mit freigewählten Texten komponierte Totenmesse stellen die „Exsequien" einen Vorläufer -es Brahmsschen Requiems dar. *) Den drei großen „S". ff Mitwirkende: Der Kreuzchor. Grgel: Herr Kirchenmusikdir. Bernh. Pfannstiehl. Lembalo: Herr Or. Arthur Lhitz. Orchester: Mitglieder des Allgem. Musikervereins. Leitung: Herr Prof. Otto Richter. Morgen firlO Nhr: Heinrich von Meißen (Frauenlob): „Vor dir, o Gott, erbarmungs- voll", für fünfstimmigen Lhor eingerichtet von Alb. Becker.