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Vesper in -er Drilnenkiröie. Dresden, Sonnabend, den 30. Juni 1894, Nachm. 2 Uhr. 1. Jantaste für Orgel (v-moll) von Gustav Merkel. 2. Motette.für Chor und Solostimmen von Julius Otto. Chor: Gott sei uns gnädig und segne uns, er laß uns sein Antlitz leuchten, daß wir auf Erden erkennen seinen Weg, unter allen Heiden sein Heil. Sela. Solo: Es danken dir, Gott, alle Völker. Chor: Die Völker freuen sich und jauchzen, daß du die Leute recht richtest, und regierest die Leute auf Erden. Sela. Das Land gicbt fein Gewächs. Es segne uns Gott, unser Gott, und alle Welt fürchte ihn. Er laß uns sein Antlitz leuchten. Sela. Gott sei uns gnädig. 3. Ärie für Baß ans „Paulus" von Mendelssohn, gesungen von Herrn Carl Prager. Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Ein geängstetes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten. Denn ich will die Uebertreter deine Wege lehren, daß sich die Sünder zu dir bekehren. Herr, thue meine Lippen auf, daß mein Mund deinen Ruhm verkündige. Und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Herr, verwirf mich nicht. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 424. Wir sind dein, Herr, laß uns immer unter deinen Flügeln ruhn, laß dein Licht und Gnadenschimmer strahlen über unser Thun; schaff' in uns, was dir beliebet, tilge, was dein Werk betrübet; mach', was alt ist von Natur, zur erneuten Kreatur! Vorlesung. 5. Geistliches Lied für eine Singstimme von W. Stade, ge sungen von Herrn Carl Prager. Des lauten Tages wirre Klänge schweigen, und all der Lärm und Drang verschallt, verhallt: nun will ich, Vater, kindlich dir mich neigen, nun soll zu dir empor mein Flehen steigen, verleih' den Tönen, die mein Mund dir lallt, Gewalt. Mein Herz gleich dem verlornen Sohne zaget, dem ewig Glück sein Heimathparadies verhieß, und der nun in der Ferne irrt und klaget, an keine Pforte mehr zu pochen waget, weil überall den Fremdling man verließ, verstieß. Nun öffne, Vater, wieder ihm die Arme, daß jeder Schmerz, der es durchbebt, entschwebt, daß er an deinem Segenshauch erwärme, daß es genese von der Irrfahrt Harme, in deiner Gnade Strahl sich neu belebt, erhebt. 6. Motette (z. l. M.) von Joh. Bartz. Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen; lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat; der dir alle deine Sünde vergiebt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöset, der dich krönet mit Gnade und Barm herzigkeit, der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst, wie ein Adler. Druck von Lievjch L Reichardt in Dresden.