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Vesper in der Nlinenlürche. Dresden, Sonnabend, den 13. Oktober 1894, Nachm. 2 Uhr. 1. Concertstück für Orgel <op. 95) von Oskar Wermann, gespielt von Herrn Musikdirektor E. Höpner, Organist an der Kreuzkirche. 2. Motette für Chor und Solostimmen von M. Blumner. Ich will singen von der Gnade des Herrn ewiglich und seine Wahrheit verkündigen mit meinem Munde für und für. Herr, deine Güte reichet, so weit der Himmel ist und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. Ich will singen von der Gnade des Herrn ewiglich und seine Wahrheit verkündigen mit meinem Munde für und für. 3. Arie für Sopran von R. Finsterbusch, gesungen von Frau M. Mehlig. Gelobet sei der Herr, der Gott Israels. Denn er hat besucht und erlöset sein Volk und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils durch seine herzliche Barmherzigkeit; auf daß er richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. 4. (Gemeinde: Gesangbuch Nr. 313, 1. Eins ist Not! Ach Herr, dies Eine lehre mich erkennen doch! Alles andre, wie's auch scheine, ist ja nur ein schweres Joch, darunter das Herze sich naget und plaget und dennoch kein wahres Vergnügen erjaget. Erlang ich dies Eine, das alles ersetzt, so werd ich mit Einem in allem ergötzt. Vorlesung. 5. Muhlied für eine Sopraustimme mit Orgelbegleitung von Ludw. v. Beethoven, gesungen von Frau M. Mehlig. An dir allein Hab' ich gesündigt und Uebel oft vor dir gcthau. Du siehst die Schuld, die mir den Fluch verkündigt; sieh', Gott, auch meinen Jammer an. Dir ist mein Fleh'n, mein Seufzen nicht verborgen, und meine Thränen sind vor dir. Ach Gott, mein Gott, wie lange soll ich sorgen? wie lang entfernst du dich von mir? Herr, handle nicht mit mir nach meinen Sünden, vergilt mir nicht nach meiner Schuld. Ich suche dich, laß mich dein Antlitz finden, du, Gott der Langmuth und Geduld. Früh wollst du mich mit deiner Gnade füllen, Gott, Vater der Barmherzigkeit! Erfreue mich um deines Namens willen; du bist ein Gott, der gern erfreut.