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1. Robert Schumann: Zwei Lieder für 3) 5chön Rohtraut. Wie heißt König Ringangs Töchterlein? „Rohtraut. Schön Rohtraut"! Was tut sie denn den ganzen Tag, Da sie wohl nicht spinnen und nähen mag? „Tut fischen und jagen". „O daß ich doch ein Jäger war', Fischen und sagen freute mich sehr! Schweig' stille, mein Herz, schweig' still"! gemischten Lhor. Merk 67, Nr. 2. Einstmals sie ruhten am Eichenbaum, Da lacht' Schön Rohtraut: „Was siehst nach an so wunniglich? Wenn du das Herz hast, küsse mich"! Ach, erschrak der Knabe! Doch denket er: „Mir ist's vcrgunnt"! Und küsset Schön Rohtraut auf den Mund. „Schweig' stille, mein Herz, schweig' still"! Darauf sie ritten schweigend heim, Rohtraut, Schön Rohtraut! Es jauchzt' der Knab' in seinem Sinn: „Und würd'st du heute Kaiserin, Mich sollt's nicht kränken: Ihr tausend Blätter im Walde wißt, Ich Hab' Schön Rohtrauts Mund geküßt. Schweig' stille, mein Herz, schweig still"! ^ <E. Wiirikr.> b) Zigeunerleben (mit Alavierbegleitung). Werk 29, Nr. Und über eine kleine Weil', „Rohtraut, Schön Rohtraut"! So dient' der Knab' auf Ringangs Schloß, In Jägertracht und hatt' ein Roß, Mit Rohtraut zu jagen. „O daß ich doch ein' König wär', Rohtraut, Schön Rohtraut lieb ich so sehr! Schweig' stille, mein Herz, schweig' still"! 0. Im Schatten des Waldes, im Buchengezweig, Da rcgt's sich und raschelt und flüstert zugleich. Es flackern die Flammen, es gaukelt der Schein Um bunte Gestalten, um Laub und Gestein. Das ist der Zigeuner bewegliche Schar Mit blitzendem Aug' und mit wallendem Haar, Gesäugt an des Ni'les geheiligter Flut, Gebräunt von Hispaniens südlicher Glut. Ums lodernde Feuer in schwellendem Grün, Da lagern die Männer, verwildert und kühn, Da kauern die Weiber und rüsten das Mahl, Und füllen geschäftig den alten Pokal. Und Sagen und Lieder ertönen im Rund, Wie Spaniens Gärten so blühend und bunt, 2. Oskar Wermann: Zwei Lieder 3) Nachtlied. Sternennacht! Heil'ge Nacht! In der Sterne Strahlenpracht Noch ein guter Vater wacht! Kinder schlummern sanft geborgen Bis zum Morgen. Sternennacht! Heil'ge Nacht! Himmelsruh', heil'ge Ruh' Blicken mir die Sterne zu! Armes Herz, bald ruhst auch du! Findest, was du suchst hienieden, Süßen Frieden; Himmelsruh', heil'ge Ruh'. Und magische Sprüche für Not und Gefahr M Verkündet die Alte der horchenden Schar. Schwarzäugige Mädchen beginnen den Tanz. Da sprühen die Fackeln im rötlichen Glanz. Es lockt die Gitarre, die Cymbel klingt. Wie wild und wilder der Reigen sich schlingt! Dann ruh'n sie ermüdet vom nächtlichen Reih'n. Es rauschen die Buche» in Schlummer sie ein. Und die aus der glücklichen Heimat verbannt, Sie schauen im Traume das glückliche Land. Doch wie nun im Osten der Morgen erwacht, Verlöschen die schönen Gebilde der Nacht, Es scharret das Maultier bei Tagesbeginn, Fort zieh'» die Gestalten, wer sagt dir wohin? <Em. Gribel.) für gemischten (Lhor. Werk jA Nr. 2f. Sternenlicht, heil'ges Licht Siegend durch die Wolken bricht! Pilger, drum verzage nicht! Ahnest du des Jenseits Klarheit Und die Wahrheit? Sternenlicht, heil'ges Licht! (I. Becker.) b) Der junge Rhein. Merk 98, k)eft 2, 3. Was eilest du über die Felsen geschwind, ! Das Waldesdunkel, das Maiengrün, Du schaumbekränztes, du tolles Kind? ! Die Bäume, die schimmernd am Ufer blüh'n, Was eilest du ohne Rast und Ruh' Der blaue Himmel, die klare Luft Aus den dunklen Bergen der Ebene zu? I So frisch und würzig von Frühlingsduft, Deine Wogen, sie singen und rauschen im Traum, ( Sie sprechen frohlockend und kosend zu dir: Und achten der schönen Heimat kaum; ; Geh' nicht in die Fremde, 0 bleibe hier! Halt ein, halt ein! Halt ein, :>:, :,:! Du ungestümer, du junger Rhein! ! Du ungestümer, du junger Rhein! O eile nicht schäumend von Ort zu Ort, Aus der bergigen Heimat zur Fremde fort, Wo an deinen Ufern der Kampf entbrennt Und als Schlachtruf man deinen Namen nennt. Hier ahnest du nichts von Kampf und Tod, Kein Blut färbt hier deine Wellen rot. Halt ein, ::, P, HZ Du ungestümer, du junger Rhein! (Erzherzogin Valerie o. Vefterrrich.)