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Vesper in äer Kreurlcirvlie. vresäerr, LonriLdenck, ckerr 22. ckuni 1901, nacUm. 2 I7Ur. 1. Alb. Becker: Uraeluclium für Orgel (L.-moll). 2. Robert Schumann: Altes Kirchenlied. Es ist ein Schnitter, der heißt Tod, har Gewalt vom höchsten Gott; heut' wetzt er das Messer, es schneid't schon viel besser, bald wird er drein schneiden, wir müssen's nur leiden! Hüte dich, schön Blümelein! Was heut' noch grün und frisch dasteht, wird morgen schon hinweg gemäht; die edlen Narzissen, die Zierden der Wiesen, die schön' Hyazinthen, die türkischen Binden. Hüte dich re. Viel hunderttausend ungezählt, das nur unter die Sichel fällt. Ihr Rosen, ihr Lilien, euch wird er austilgen; auch die Kaiserkronen wird er nicht verschonen. Hüte dich re. Das himmelfarb'ne Ehrenpreis, die Tulipanen gelb und weiß; die silbernen Glocken, die goldenen Flocken, sinkt alles zur Erden, was wird daraus werden! Hüte dich rc. Trotz! Tod, komme her, ich sürcht' dich nit; trotz! eil daher in einem Schritt, werd' ich auch verletzet, so wcrd' ich versetzet in den himmlischen Garten, auf den alle wir warten. Freu' dich, schön Blümelein! 3. Martin Blnmer: Arie aus dem Oratorium „Der Fall Jerusalems", - gesungen von Fräulein Margarete Zehler aus Halle. Dein, o Heiland, harret meine Seele, du bist meine Hilfe und mein Rath. Du erquickest, die verschmachten wollen, giebst den Hungrigen vom Brod des Lebens. Du in mir und ich in dir, o Herr, so bin ich geborgen immerdar. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 373, l. Jesus nimmt die Sünder an! Saget doch dies Trostwort allen, welche von der rechten Bahn auf verkehrten Weg verfallen. Hier ist, was sie retten kann: Jesus nimmt die Sünder an. Vorles» n g. 5. F. Mendelssohii-Bnrtholdy: Nnhethal (Chorgesang). Wenn im letzten Abendstrahl gvld'ne Wolkenberge steigen und wie Alpen sich erzeigen, frag' ich oft mit Thränen: Liegt wohl zwischen jenen mein ersehntes Ruhethal? 6. Joachim Raff: Sei still! Sologesang, vorgetragen von Fräulein M. Zehler. Ach, was ist das Leben doch so schwer, wenn, was du lieb hast, ist nicht mehr. Aber sei still, weil Gott es will. Ach, was ist das Sterben doch so schwer, wenn, was du lieb hast, weint umher. Aber sei still, wie Gott es will. Ach, Leben und Sterben wär nicht so schwer, wenn unser Herz nur stille wär'. Darum sei still, wie Gott es will. 7. Oskar Wcrmaiiii: Jer Lcöcnsllrom, Motette für 2 Chöre und Solostimmen (ox>. 121). Es ist ein Strom «flössen, der wallt gar tief und hell; Gott selbst hat ihn ergossen aus seines Herzens Quell. In Abrahams Gezeiten begann er seinen Laus, rauscht nun durch alle Welten und höret nimmer ans. Das ist der Strom, der Schmerzen und Angst vom Busen spült, den heißen Durst der Herzen mit süßer Labung kühlt, der Strom, von dem vergebens kein Lechzender genießt: der Strom des Gotteslcbens, das durch die Menschheit fließt; Der Strom, der, nie verschwunden, jetzt, eine Fluth von Licht, ans Jesu heil'gen Wunden Lieb überwallend bricht; der Schuld und Todesgrauen in seiner Fluth versenkt und, die sich ihm vertrauen, mit ew'gem Leben tränkt. Und wer da weiß zu lauschen, wie seiner Wogen Gang mit wunder barem Rauschen durch alle Zeiten klang, dem wird die Welt zum Bette für diesen Strom allein, und aller Sel'gen Kette reicht bis zu ihm herein. O Strom der heil'gen Gnade, von Lieb' und Licht durchhaucht, in deinem Wellenbade sind wir ja eingetaucht; vom Himmel quillst du nieder, zogst uns in deine» Lauf, und strömst zum Himmel wieder und ziehst uns mit hinauf. O heil'ge Fluth, durchwalle die Herzen krästiglich, daß neu geeinigt alle lobjauchzen über dich; daß aus der Seele Tiefen dein Wogen mächtig bricht, daß segnend von uns triefen Geist, Leben, Lieb und Licht! Dann wird von deinem Bade das dürre Ufer grün, dann wird dein Weltgestade von Friedenssegen blüh'», dann zieh'n in deinen Wogen wir fröhlich durch die Zeit, bis sie uns aufgezogen zur stillen Ewigkeit. (Vicwr v. Sirausz).