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Volkslieöer ») O Straßburg, du wunderschöne Stadt. Volksweise, bearbeitet von Hans Huber. O Straßburg, o Straßburg, du wunderschöne Stadt, darinnen liegt begraben so mannicher Soldat. So mancher und schöner, auch tapfere Soldat, der Bater und lieb Mutter böslich verlassen hat. Verlassen, verlassen, es kann nicht anders sein, zu Straßburg, ja zu Straßburg, Soldaten müssen sein. Der Vater, die Mutter, die gingen vors Hauptmanns Haus: Ach Hauptmann, lieber Hauptmann, gebt mir meinen Sohn heraus! Euern Sohn kann ich nicht geben für noch so vieles Geld; euer Sohn, der muß marschieren ins weit und breite Feld. Ins weite, ins breite, all vorwärts vor den Feind, wenngleich sein schwarzbrauns Mädchen so bitter um ihn weint. Sie weinet, sie greinet, sie klaget gar zu sehr. Ade, mein allerliebst Schätzchen, wir sehn uns nimmermehr! b) Morgenrot. Volksweise, bearbeitet von E. E. Taubert. Ach, wie bald schwindet Schönheit und Gestalt! Tust du stolz mit deinen Wangen, die wie Milch und Purpur prangen? Ach! die Rosen welken all! Morgenrot, leuchtest mir zum frühen Tod? Bald wird die Trompete blasen, dann muß ich mein Leben lassen, ich und mancher Kamerad. Kaum gedacht, war der Lust ein End gemacht. Gestern noch auf stolzen Rossen, heute durch die Brust geschossen, morgen in das Kühle Grab. Darum still, füg ich mich, wie Gott es will. Nun, so will ich wacker streiten, und sollt ich den Tod erleiden, stirbt ein braver Reitersmann. Wilhelm Hauff. o) Reiterlied von Chr. Jac. Zahn (1764—1830). triffts heute nicht, triffts doch morgen. Und trifft es morgen, so lasset uns heut noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit. da wird das Herz noch gewogen. Da tritt kein Andrer für ihn ein, auf sich selber steht er da ganz allein. Drum frisch Kameraden den Rappen gezäumt, die Brust im Gefechte gelüftet! Die Jugend brauset, das Leben schäumt! Frisch auf, eh der Geist noch verdüftet. Und setzet ihr nicht das Leben ein, nie wird euch das Leben gewonnen sein. Fr. Schiller ä) Der Wachtelschlag Horch, wie schallt's dorten so lieblich hervor! „Fürchte Gott!" ruft mir die Wachtel ins Ohr. Sitzend im Grünen, von Halmen umhüllt, mahnt sie den Horcher am Saatengefild'; „Liebe Gott! er ist so gütig und mild!" Wieder bedeutet ihr hüpfender Schlag: „Lobe Gott!" der dich zu lohnen vermag! Siehst du die herrlichen Früchte im Feld, sieh sie mit Rührung, Bewohner der Welt. „Danke Gott! der dich ernährt und erhält". Liebe Gott! er ist so gütig und mild!" Schreckt dich im Wetter der Herr der Natur: „Bitte Gott!" und er verschonet die Flur. Machen die künftigen Tage dich bang', Tröste dich wieder der Wachtelgesang I „Traue Gott!" deutet ihr lieblicher Klang. e) Wie herrlich ist's im Wald Wie herrlich ist's im Wald, im grünen Wald! Wenn fröhliche Hörner erklingen, wie regt sich die Lust hier zu singen, zu singen im grünen Wald! Der Iägeraufenthalt, im grünen Wald! Er rauscht mit gewaltigen Zweigen, die alle zum Gruße sich neigen, der grüne Wald! Wie ringsum alles hallt, im grünen Wald! Das Echo gibt alle die Lieder der fröhlichen Jäger dann wieder im grünen Wald! Elbgau-Vuchdruckerei, Dresden-Vl.