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ä) Die Hochzeit im Walde Es zog eine Hochzeit den Berg entlang. Ich hörte die Vögel schlagen. Da blitzten viel Reiter, das Waldhorn klang, das war ein lustiges Jagen Der Bräutigam küßte die blasse Braut; die Mutter sprach leis': „Nicht Klagen". Fort schmettert das Horn durch die Schluchten laut, es war ein lustiges Jagen. Und eh ichs gedacht, war alles verhallt; die Nacht bedecket die Runde; nur von den Bergen noch rauschet der Wald, und mich schauert im Herzensgründe. I.». Eichendorff. Pause Mer recht in Kreuöen wanüern will! von I. Dürrner (1810—1859) Wer recht in Freuden wandern will, der geh der Sonn' entgegen; da ist der Wald so kirchenstill, kein Lüftchen mag sich regen; noch sind nicht die Lerchen wach, der im hohen Gras der Bach singt leise den Morgensegen. Die ganze Welt ist wie ein Buch, darin uns ausgeschrieben in bunten Zeilen manch ein Spruch, wie Gott uns treu geblieben; Wald und Blumen nah und fern und der Helle Morgenstern sind Zeugen von seinem Lieben. Und plötzlich läßt die Nachtigall im Busch ihr Lied erklingen, in Berg und Tal erwacht der Schall und will sich aufwärts schwingen; und der Morgenröte Schein stimmt in lichter Glut mit ein: Laßt uns dem Herrn lobsingen! E. Deibel. Die beste Jett »m Aahr ist mein von Robert Franz (1815-1892), anläßlich seines 125. Geburtstages Die beste Zeit im Jahr ist mein, da singen alle Vögelein, Himmel und Erden ist der voll, viel gut Gesang, da lautet wohl. Voran die liebe Nachtigall, macht fröhlich alles überall, mit ihrem lieb« lichen Gesang, des muß sie haben immer Dank. Vielmehr der liebe Herre Gott, der sie also geschaffen hat, zu sein die rechte Sängerin, der Musica ein Meisterin. Seins Lobes sie nichts müde macht, dem singt und springt sie Tag und Nacht. Den ehrt und lobt auch mein Gesang, und ,agt ihm einen ewigen Dank. Malöfreuöen / Komponist unbekannt, bearbeitet von Otto Taubmann Wer immer annehmliche Freuden will genießen, Da stehen die Jäger in Lust und in Freuden, verfüge sich eilends in Wald; versehen mit Pulver und Blei, ich will ihm all bittere Sorgen versüßen, ob sich nicht ein edles Wildbret tut zeigen, wann einer kommt heimlich in Wald. ob lauft nit ein Füchslein vorbei. Ich will ihn ergötzen mit Jagen und Hetzen Das Feuerrohr knallet, das Wildbret schon fallet; in einem grünsammeten Saal; wanns frisch ist, so weidet mans aus; wo allerhand Tierlein, Fiichs, Hasen ists aber nit gtroffen, das heißt davon gloffen, und Rehtein anstellen ein lustigen Ball. so machen die Schützen ein Plaus. Ei, Häslein und Rehlein, fein hurtig behende! Der Jäger, der gönnt euch den Lauf; es schaut ja ein Hirschlein mit seinem stolzen Ende wohl über die Büsche herauf. Der Jäger blästs Horn, die Hund spitzen Ohren; geschwind wie der Wind laufens herauf; bis daß sie ertappen, das Hirschlein erschnappen und stellens im völligen Lauf. Malöpsalm / für stimmigen Chor von Max Bruch (1838—1920) Auf zu psallieren im frohen Choral! Wandelt zur Lichtung der Höhe empor! Pförtner erschließe das Felsen-Portal! Das ist der Waldesbasilika Chor. Sommer ist kommen voll sprossender Lust, Felsen, zu Steintisch und Bänken geschichtet, schmücket, ihr Brüder, mit Veilchen die Brust! stehen dort kunstreich im Fünfeck errichtet. Wandelt lobsingcnd zum Buchwald hinaus, Heil dir, o Platz! der Erholung geweiht, denn auch der Wald ist der Gottheit ein Haus! buchenumfriedete Einsamkeit! Stimmet die Lauten und Cimbeln nur rein; Vöglein im Lauboersteck, fallet mit ein! Schalle ernstkrästig, du Waldespsalm, aus! Wirble wie Weihrauch zum Himmel hinaus! Ehre und Preis sei dem Bauherrn der Welt, der sich zum Tempel den Wald hat bestellt! I. B. Scheffel.