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Ich armer Knecht Wohl auf, wohl hin! bin viel zu schlecht, ein andrer Sinn, ich kann mich nimmer ernähr'n. der leit mir schwerlich an: ^ In aller Welt so wollen wir, fragt man nach Geld, ob Gott will, schier wo ich beim Wirt tu' zehr'n. ziehen ins Niederland. Dann an dem Met Hab' ich kein Steu'r, Der Winter hat mich gar verschneit, der Wein ist teu'r, des Mckien Zeit ist süß und mild, Herwider gilt, ich bin suchswild! ich bin fuchswild! Franz Herzog (geb. 1917) Drei Lieder für gemischten Chor nach Texten von Christian Morgenstern a) „Tapetenblume" b) „Der Schaukelstuhl" Tapetenblume bin ich fein, Ich bin ein einsamer Schaukelstuhl kehr wieder ohne Ende, und wackel im Winde. statt im Mai'n und Mondenschein Auf der Terrasse, da ist es kühl, auf jeder der vier!Wände. und ich wackel im Winde. Du stehst mich doch immerdar genug, Und ich wackel und nackel den ganzen Tag, soweit du blickst im Stübchen, und es nackelt und rackelt die Linde, und folgst du mir per Rösselsprung, wer weiß, was wohl sonst noch wackeln mag wirst du verrückt, mein Liebchen. im Winde. c) „Kleine Geschichte" Litt einst ein Fähnlein große Not, Da kam ein Wolkenbruch daher halb war es gelb, halb war es rot und wusch das Fähnlein kreuz und quer, und wollte gern zusammen das Rot und Gelb, zerflossen, zu einer lichten Flammen. voll Inbrunst sich genossen. Es zog sich, wandt sich, wellte sich, Des Fähnleins Herrn freilich war es knitterte, es schnellte sich, des Vorgangs Freudigkeit nicht klar, umsonst! es mocht nicht glücken, indeß sie sich besaßen, die Naht zu überbrücken. nun alle Wlelt vergaßen. Volkslieder „Nach grüner Färb mein Herz verlangt", von Julius Röntgen sgeb. 1855) Nach grüner Färb mein Herz verlangt Er macht die bunten Blümlein fahl in dieser trüben Zeit. im 2Dald und auf der Heid. Der grimmig' Winter währt so lang, Den Laub und Gras allüberall, der Weg ist mir verschneit. dem hat er wieder seit. Die süßen Vöglein jung und alt, All Freud und Lust wird jetzo feil, die hört man lang nit meh; die uns der Sommer bringt. das du des armen Winters Gwalt, Gott geb dem Sommer Glück und Heil, der treibt die Vöglein von dem Wald der zieht nach Mittentag am Seil, mit Reif und kaltem Schnee. daß er den Winter zwingt. „Wie herrlich ist's im Wald" Wie herrlich ist's im Wald, im grünen Wald! Der Jägeraufenthalt, im grünen TJald! Wenn fröhliche Hörner erklingen, Er rauscht mit gewaltigen Zweigen, wie regt sich die Lust hier zu singen, die alle zum Gruße sich neigen, zu singen im grünen Wald! der grüne Wald! Wie ringsum alles hallt, im grünen Wald! Das Echo gibt alle die Lieder der fröhlichen Jäger dann wieder im grünen Wald! „Die Bauern", von Walter Rein (geb. 1893) Im Märzen der Bauer sein Rößlein einspannt, sie grabe» und rechen und singen ein Lied, er setzt seine Felder und Wiesen in Stand; sie freu'n sich, wenn alles schön grünet und blüht. er pflüget den Boden, er egget und sät So geht unter Arbeit das Frühjahr vorbei, und rührt seine Hände früh morgens und spät. da erntet der Bauer das duftende Heu; Die Bäurin, die Mägde, sie dürfen nicht ruhn, er mäht das Getreide, dann drischt er es aus, sie haben im Garten und im Haus zu tun, im Winter, da gibt es manch fröhlichen Schmaus.