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Alte Lieder Giaches de Wert (1536—1596) „Ging durch den Frühlingswald" (für stimmigen Chor) Ging durch den Frühlingswald, Blauveilchcn wollt' ich pflücken, traf Nachbars Hans dort bald, der tat mich schier berücken mit seinem Augelein, Hab' gelauscht seinem Sange, das klagte Liebespein aus tiefstem Herzensdrange. Tire la li. Du bist ein böser Knab', das kann ich dir wohl fingen. Geht mir dein Vöglein ab: will mir das Her; zerspringen. Das Singen tut nicht gut: Bin vor Wonne zerflossen: Dein Sang hat Liebesglut mir in das Herz gegossen. Tire la li. Heinrich Isaak (vor 1450—1517) „Innsbruck, ich muß dich lassen" Innsbruck, ich muß dich lasten, Mein Trost ob allen Weiben, ich fahr dahin mein Straßen, dein tu ich ewig bleiben, in fremde Land dahin; Stät, treu in Ehren fromm, mein Freud ist mir genommen, Nun muß dich Gott bewahren, die ich nit weiß bekommen, in aller Tugend sparen, wo ich im Elend bin. bis daß ich wiederkomm! Girolami Coverst (16. Jahrhundert) „8ola soletts" (Einsam für mich) (für 5stimmigen Chor) Zola solella l me ne vo csntsncio. Einsam für mich wandl' ich dahin und singe. N hovia il core piu ireüüo clie gisccio, Des Winters Eis und Schnee berg' ich im Herzen, L vo ü'Amor spreZianüo, entgeh der Liebe Schlinge. ^ vo ü' Amor spregisnci' ogni suo laccio. 2ch lach und scherz ob andrer Liebesschmerzen. Hans Leo Hasler (1564—1612) „Tanzen und Springen" Tanzen und Springen, Singen und Klingen, fa la la! Lauten und Geigen soll'n auch nicht schweigen, zu musizieren und jubilieren, steht mir all mein Sinn. Fa la la! in grünen Auen, fa la la! Mit ihn' spazieren und konversieren, freundlich zu scherzen, freut mich im Herzen vor Silber und Gold. Fa la la! Pause Neue Lieder Hugo Distler (geb. 1908) „Bauern" (für 4stimmigen Chor) Bauern stehen im Bunde des Herrn, Bauern stehen mit der Erde im Bund, sie führen den Pflug, den Flegel sie ringen das Unkraut nieder, und richten nach alter Regel und sät es der Satan wieder, den Dom zwischen Erde Stern. so roden sie neuen Grund. Bauern wahren des Volkes Bestand, sie tragen das Stirb und Werde und sind des Herrn und der Erde lebendiges Unterpfand. Kurt von Wolfurt (1936) „Landsknechtslied", Text um Fuchswild bin ich, drum sehn ich mich ' so gar in fremde Land, auf wilder Heid' such ich mein Weid', das tut mir schwerlich and. Tag und Nacht Hab ich kein Ruh', wie ich ihm tu, allzeit es gilt: ich bin fuchswild! 1600 (für 4—6stimmigen Chor) Ich bin nicht zahm, sie sind mir gram die Bauern, wo sie stahn; sie meinen allzeit, ihr Haß und Neid soll großen Fürgang Han. Sie stecken voller arger Tück, ich wünsch' mir Glück zu einem Schild, ich bin fuchswild!