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Rodert Schumann MO—l8S6j: 2 Knabenchöre, s) „Die Kapelle" Droben stehet die Kapelle, schauet still ins Tal hinab, drunten singt bei Wies' und Quelle froh und hell der Hirtenknab'. Traurig tönt das Elöcklein nieder, schauerlich der Leichenchor, stille sind die frohen Lieder und der Knabe lauscht empor. Droben bringt man sie zu Grabe, die sich freuten in dem Tal, Hirtenknabe, dir auch singt man dort einmal. Io) „3n Meeres Mitten" In Meeres Mitten ist ein offner Laden, und eine junge Kaufmanns frau darinnen, die feil hat golden Band und Serdenfaden. In Meeres Mitten ist ein Ball von Golde; es streitet drum der Türke mit dem Christen. Wem wird zuletzt der edle Schatz zum Solde? In Meeres Mitt' ist ein Altar erhaben, mit Rosenkränzen kommen alle Frauen, o bittet ihn für mich, Jesum den Knaben. Kraus Hersog lgeb. 1917): 3 Lieder sür gemischten Chor nach Tarten von Christian Morgenstern. s) „Tapetendlume" c) „Kleine Geschichte" Tapetenblume bin ich fein, kehr wieder ohne Ende statt im Mai'n und Mondenschein auf jeder der vier Wände. Du siehst mich nimmerdar genuny. soweit du blickst im Stübchen, und folgst du nur per Rösselsprung, wirst du verrückt, mein Liebchen. Litt einst ein Fähnlein grobe Not, halb war es gelb, halb war es rot, und wollte gern zusammen zu einer lichten Flammen. Es zog sich, wandt sich, wellte sich, es knitterte, es schnellte sich, umsonst! Es mocht nicht glücken' die Naht zu Überdrücken. üht zu überbrücken. l-) „Der Schaukelstuhl" Da kam ein Wolkenbruch daher und wusch das Ich bin ein einsamer Schaukelstuhl und wackel im Wmde. Auf der Terasse, da ist es kühl, und ich wackel im Winde. Und ich wackel und nackel den ganzen Tag, und es nackelt und rackelt die Linde wer weih, was wobt sonst nock, mack-In maa im Winde. Des Fähnleins Herrn freilich war des Vorgangs nicht klar, indes, sic sich besahen, nun alle Welt vergaben. Volkslieder. „vom alten Zritz" Volkslied um 1750 Maria Theresia, zieh nicht in den Krieg! Du wirst nicht erfechten den herrlichen Sieg. Was helfen dir alle die Reiter und Husaren Und alle Kroaten dazu? Marschieren auch dir zum Gefallen ins Feld Alle die groben Nationen der Welt, Wollen doch sehn, ob der Nuss' und Franzose was gegen uns ausrichten kann. Glaubst du etwa, dah der Preußische Staat Gar sich zum Kriege gerüstet nicht hat? Kannst du es glauben? Allein schon die Berliner Besatzung sie schlüget ein Heer. Wenn unser Friedrich im Felde für uns ficht, Scheuen den Teufel in der Hölle wir nicht. Mutig zum Kampfe? So rufen die Trompeten und Pauken: Wer Lust hat der komm! Ei, wer hat denn solchen feinen Verstand, Dah er das Lied von den Preußen erfand? Drei Mann von des Königs Grenadier in der Wachtstube die haben das Liedlein erdacht. „Was blasen die Trompeten?" O schaut, wie ihm leuchten die Augen so klar;