Lieder-Texte Johann Sebastian Bach (1685—1750): „Singet dem Herrn ein neues Lied" Motette für 2 Chöre (achtstimmig) Singet dem Herrn ein neues Lied; die Gemeine der Heiligen sollen ihn loben. Israel freue sich des, der ihn gemacht hat. Die Kinder Zion seien fröhlich über ihrem Könige, sie sollen loben seinen Namen im Reigen, mit Pauken und Harfen sollen sie ihm spielen. II. Chor (Choral): Wie sich ein Vat'r erbarmet Ub'r seine jungen Kindelein, So tut der Herr uns allen, So wir ihn kündlich fürchten rein. Er kennt das arm Gemachte. Gott weiß, wir sind nur Staub, Gleich wie das Gras vom Rechen. Ein' Blum' und fallend Laub! Der Wind nur drüber wehet, So ist es nicht mehr dal Also der Mensch vergehet, Sein End', das ist ihm nah. I. Chor: Gott nimm dich ferner unser an, Denn ohne dich ist nichts getan Mit allen unfern Sachen. Drum sei du unser Schirm und Licht, Dann trügt uns uns're Hoffnung nicht, Denn du wirst ferner wachen. Wohl dem, der sich im Glauben fest Auf dich und deine Huld verläßt. Doppelchor: Lobet den Herrn in seinen Taten, lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit! Fuge: Alles was Odem hat, lobe den Herrn, Halleluja! Anton Bruckner (1824—18Y6): „^ve Maris" Motette für gemischten Chor. Avs Msris, gratis plsva, Dominus tscum, Leneäieta tu in mulieribus et Lsneäietus iruetus vsntris tui, üesus. Lsncts Maris, mster Dei, ora pro nobis, pseeatoribus. ^men Gegrüßet seist du, Holdselige. Der Herr sei mit dir. Du gesegnete unter den Weibern Und gesegnet sei die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder. Amen. Richard Wagner (1813—1883): war Kreuzschüler; seine bekanntesten Chöre, z. B. den Lateran-Chor in „Rienzi", wollte er vom „Singechor der Kreuzschule" in der Dresdner Oper gesungen haben): „Der Glaube lebt", Kuppelgesang aus „Parsifal" Der Glaube lebt, Die Taube schwebt, Des Heilands holder Bote; Der für euch fließt, Des Weines genießt. Und nehmt vom Lebensbrote, Selig im Glauben und Liebe. Alle weltliche Lieder. Carlo Gesualdo (i560—164?) „Gekommen ist der Frühling" für fünfsttmmigen Chor. Gekommen ist der Frühling! Es jauchzt das Herz, vergißt den Schmerz! Hell lacht die goldne Maiensonne, atmet Liebe und Wonne. Blüten sprießen im Laub, es grünt die Heide, glänzt bald im Blumenkleide. Glöcklein läuten tief im Tale. Im Waldesschweigen tanzen die Nymphen Reigen mit Hirtenknaben, es rieselt leise im Laub, es rauscht die Quelle, es glänzt so Helle des Baches murmelnde Welle, und tausend Düfte erfüllen rings die Lüfte. Giaches de Wert (1536—1596): „Ging durch den Frühlingswald" für fünfstimmigen Chor. Ging durch den Frühlingswald, Blauveilchen wollt' ich pflücken, traf Nachbars Hans dort bald, der tat mich schier berücken mit seinem Vögelein, Hab' ge lauscht seinem Sange, das klagte Liebespein aus tiefstem Herzensdrange. Tire la li. Du bist ein böser Knab', das kann ich dir wohl singen, Geht mir dein Vöglein ab: will mir das Herz zerspringen Das Singen tut nicht gut: Bin vor Wonne zerflossen: Dein Sang hat Ltebesglut mir in das Herz gegossen.