Volltext Seite (XML)
Ernst Pepping (geb. 1Y01): „Das Jahr", für vierstimmigen gemischten Chor nach Gedichten von Josef Weinheber aus „O Mensch, gib acht". Erstaufführung. Jänner Das Jahr geht an mit Weiher Pracht. Drei König stapfen durch die Nacht. Das, Rehlein scharrt den harten Grund, klar ziehn die Sterne in ernster Rund. Der Weg verweht, das Haus so still, der Bauer liest in der postill, der Ofen singt, die Stund vergeht, nur sacht! Wir kommen nie zu spät. Lim Fabian, Sebastian hebt neu der Baum zu fasten an, und an dem Tag von Pauls Bekehr ist halb der Winter hin und her. Februar Nie Dohlen überm Baumschlag schrein. Es fegt der Wind den Himmel rein. Der Schlitten schellt, das Tannicht rauscht, die Magd aus stiller Kammer lauscht. Der Knecht fährt mit dem Holz zu Tal, viel Narren hat der Karneval. Schon färbt sich rost der Haselstrauch, am Fenster friert der Atemhauch. Was Matheis und Sankt Peter macht, das bleibt noch so durch vierzig Nacht. Nei^ Riegel knirscht — o Himmlichkeit! Jetzt ist der Frühling nimmer weit. ^ März Die Wälder brausen nah und fern. Die Erde riecht, es regnet gern. Windrös chen stehn in Apern-Grund, am Kunigunt wirds warm von unt. Die Kranich ziehn, bald blüht der Schleh: Llm Benedikt den Hafer säe! Den Hering iß zu Okuli, das Licht zur Gleiche löscht Marie, sie kommt und richt' die Reben auf, nimmt auch den leichten Frost in Kauf,- und ist getan, was nötig war, so gebe Gott ein gutes Jahr! April Der Regen sprüht, die Sonne scheint. Der Knecht, er lacht, die Magd, sie weint. Vom Kirschbaum flocks, der Kuckuck schreit, der Rebentrieb hat all noch Zeit. Ein Farbenbogen steht gespannt, und nimmer ruh'n Gerät und Hand. Noch droh'n Sankt Georg und Sankt Marx, die sind schon so der Blüh viel Args. Wenn aber nur die Frösch nicht schrein. Dann kanns um peregrin auch schnein. Was wär denn das für ein April, der nicht tun dürfte, was er will? Mai Die Schwalbe flitzt im Eonnenglast, der Brunnen rauscht dem jungen Gast, der Zeiger an der Sonnenuhr malt an die Kirchturmwand die Spur. So wächst das Jahr mit Lust und Müh'n: Sankt Llrban, laß die Reben blüh'n! Schon rührt sich neu der Wein im Faß, die Quetsche tönt zum Kirmesbaß. Sind erst vorbei die strengen Herrn pankraz, Servaz, dann tanzt man gern, wo auf dem Platz der Maibaum steht, dem süßer Wind die Bänder dreht. Juni 2m heißen Hauch mondsilbergrlln die Wiese wehet her und hin. Goldamselruf, Hornissenton, den Wald bekrönt die Sommerkron. Mit seiner Sens' Sankt Barnabas rückt an und schneidet ab das Gras im Dengeltakt und Mäherschritt. Llnd alls, was Hände hat, tut mit. Jetzt regne nur nicht, heilger Veit, bis uns das Heu im Stadel leit und Peter-Paul, gestellt ans End, die Deichsel gegen Juli wendt. Juli Kornblume blau, Mohn flammt rot: Im Mittag rauscht das heilige Brot. Die Linde schneit, die Wachtel schlägt, der Bauer bang das Wetter wägt. Die erste Birn bricht Margaret, drauf überall die Ernt angeht. 2m Schatten steht der Schnitterkrug, die Magd geht mit dem Ochsenzug. Der starke Leib, die schwere Fracht: 2m fernen Land ein Donner kracht. Mög uns der Himmel gnädig sein — Sankt Jakob, Dank! Das Korn fährt ein.