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3. Gemischter Chor „Herz im Tag" (Uraufführung) .... Otto Reinhold (Nach Versen von W. Otto Ullmann) Kindcrspruch Ein neuer Tag ist uns beschicken aus einer langen dunklen Nacht. Wir sind geborgen wie im Frieden, die Väter und die Brüder halten Wacht. Wir grüßen sie! Wir danken ihnen, wenn wir in dieser deutschen Not mit unsrer kleinen Kraft im Ganzen dienen und tapfer sind. Das walte Gott! Im Volke Du bist und bist nicht du allein. Du bist ein Stein in deines Volkes heiligem Dom. Du bist ein Tropfen nur in deines Volkes Schicksalsstrom und bist nur eine leise Spur auf deines Volkes ewiger Straße. In deines Volkes endloser Kette bist du ein Glied und bist ein Ton in seinem gottgespielten Lebenslied. Volksfeind Not Nächte fressen von dem Tage, Fröste meucheln das Feld. Nebel vergrauen das Licht. Stürme schüttern die Welt. Der Feind schleicht an, Volksfeind Not! Und hinter ihm lauert der Tod. Da hilft kein Schwert, keine Wehr von Erz. Da dient nur das heiße deutsche Herz. Nächte fressen von dem Tag, Feind schleicht an. Da hilft kein Schwert, keine Wehr von Erz. Da gilt nur das Opfer, die selbstlose Tat: Den Volksfeind Not schlägt Gottes Soldat. Hände Ich sehe Hände, die wie Eisen greifen, die Hämmer schwingen und mit Spaten wuchten, die Lasten werfen und die Pflugschar in die schwere Erde pressen. Ich sehe Hände, die wie. Fühler tasten, die Ton und Stein zu Wesen bilden und aus Farben Wunder rufen, Töne zu Gewalt verstricken. Ich sehe Hände, die wie Licht aus Dunkelheiten trösten, die Schmerzen bannen, Qualen stillen, Gluten kühlen, Schrecknisse in Hoffnungen verkehren. Der Reichtum aller Hände ist die Tat. Der Hände Brunnen spendet Brot und Güte. Seligkeit Wenn cs einen Gottcsgarten gäbe, jenes Paradies von Licht und Milde, Güte und Glück seligkeit, wo sich alle Wiedersehen, wie es fromme Seelen gläubig meinen. Müßt ich wohl zu meiner Mutter Füßen sitzen, meinen Kopf in ihren Schoß gelehnt, wunschlos glücklich wie als Kind einst und nur leise bange, daß nicht irgendein Bewegen mir das selge Wunder störe, dieses süße Wunder, daß der Mutter harte Hände so unsagbar weich und zärtlich über meinen Scheitel gehen können. Bild der Sterne Wir alle schauen nach den Sternen, die ferne über unfern Tagen stehn, und unsre Sehn sucht tastet ihrem Lichte nach, in dem sie Ewigkeiten ahnt. Sterne, die nächtens unsre Seele bannen zu einem Traum um Gott und Licht, in dem wir selbst als letzte Funken zittern. Wir schauen nach den Sternen. Ihr Licht ist Kraft, und ihre Bahn ist Treue im Dienst um unbegriffne Gottesziele. Es ist nur Starkes in dem Bild der Sterne. Besinnung Des Heilgen Gottes hohe Welt ist Kraft und Licht. Wir sind zum Kampf in ihr bestellt, der finstere Gewalten fällt und Schwäche bricht. In dir, des Kampfes erstes Feld, geh ins Gericht: Bis jeder Schatten aufgehellt, der deines Lebens Tag entstellt, kämpf dich zum Licht! 4. Männerchor „Ein Freiheitslied" Joseph Haas (Weltliche Motette nach Worten von Richard Dehmel, Hofmann von Hofmannöwaldau und Ludwig Fahrenkrog) Es ist nun einmal so, seit wir geboren sind; die Blumen blühen wild und bunt, wir aber mauern Wände gegen den Wind. / Es wird wohl einmal sein, wenn wir gestorben sind; dann blühen die Blumen noch ebenso; und über unsre Mauern lacht der Wind. / Ach, was wollt ihr trüben Sinnen doch beginnen! Traurig sein hebt keine Not. Es verzehret nur die Herzen, nicht die Schmerzen, und ist ärger als der Tod. / Auf, auf, o Seele! Du mußt lernen ohne Sternen, wenn das Wetter tobt und bricht, wenn der Rächte schwarze Decken uns erschrecken, dir zu sein dein eigen Licht. / Schweißtest mir hart fürwahr, Schicksal, Mark und Sehne; dein Amboß, hielt ich still. Nun ist's genug der Duldung und der Träne: Ich will. / Entsprungen bin ich deiner harten Klammer: Jetzt bin ich Hammer! Nun ist's genug der Duldung und der Träne. Ich will! Konzertflüacl C.Bechstcin aus dem Pianofortemaaozin H.Wolfframm, Dresden A I,Ringstr.I8 ^/o2vr