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Liedertexte EU 2) Alfred Valentin Heuss (geb.1877):"Chor der Toten” f. gern. Chor Wir Toten, wir Toten sind größere Heere als ihr auf der Erde, als ihr auf dem Meere! Wir pflügten das Feld mit geduldigen Taten, ihr schwinget die Sichel und schneidet die Saaten, und was wir vollendet und was wir begonnen, das füllt noch dort oben die rauschenden Bronnen und all unser Lieben und Hassen und Hadern, das klopft noch dort oben in sterblichen Adern, und was wir an gültigen Sätzen gefunden, dran bleibt aller irdisch* Wandel gebunden, und unsere Töne, Gebilde,Gedichte erkämpfen den Lorbeer im strahlenden Lichte, wir suchen noch immer die menschlichen Ziele. Drum ehret ♦ und opfert! Denn unser sind viele. Conrad Ferdinand lleyer. zu 4) Johannes Brahms (1833-1897):3.Satz der "Fest- u. Gedenksprüche", für zwei Chöre (achtstimmig) Wo ist so ein herrlich Volk, zu dem Götter also nahe sich tun als der Herr, unser Gott, so oft wir ihn anrufen. Hüte dich nur und bewahre deine Seele wohl, daß du nicht vergessest der Geschichte, die deine Augen gesehen haben, und daß sie nicht aus deinem Herzen komme alle dein Lebelang. Und sollt deinen Kindern und Kindes- kindern kundtun. Amen. zu 6) w Kurt Striegler (geb.1886):"Vermächtnis",a.d. Zyklus "Herbstlieder" Es rufen die Stimmen aus dämmernden Zeiten nach Männern, Bekennern und kühnem Entschluß Der Sehnsucht des Volkes den Weg zu bereiten den Weg zur Entscheidung, das heilige Muß. Das Korn ist geerntet, am Berge wächst Wein, wir bauen Maschinen, wir brechen den Stein. Beginnen, gewinnen: der Schrei von Millionen die schaffend das Hcrzland Europas bewohnen! t t Von ewigen Bergen stürzt donnernd und brausend ein Sturm in die Lande und gräbt seine Spur. Die Zeiten vergehen, und so ein Jahrtausend, es ist wie ein Atem, ein Hauch der Natur. Die Wolken,sie wandern, die Welle sie schäumt, ein Volk hebt die Augen, das nimmermehr träumt. Die vor uns ie lebten sind erzene Stufen, den Weg zu vollenden aind wir nun gerufen. Es schweigen im Steigen zum Licht neuer Tage die Männer, Bekenner, es glänzt ihre Stirn. Die Lippen geschlossen, das Herz ohne Frage. Mit stählernen Fäusten, erleuchtet das Hirn. Sie hören den Mahnruf im Kampf und im Spiel: Ein Volk und ein Wille, ein Reich und ein Ziel. Wir kommen, ihr Schläfer in heiliger Erde, daß euer Vermächtnis Erfüllung nun werde. Max Ehrthei