WORTLAUT DER GESÄNGE Gottfried August Homilius (1714—1785): „Domine, ad adjuvandum me“ Motette für sechsstimmigen Chor Domine, ad adiuvandum me festina. Gloria Patri et Filio et Spiritui sancto, sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum. Amen. Halleluja! Deo dica- mus gratias! Herr, eile mir beizustehen I Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Halleluja I Laßt uns Dank sagen unserm Herrn. Johann Sebastian Bach (1685—1750): „Singet dem Herrn ein neues Lied“ Motette für zwei Chöre (achtstimmig) Singet dem Herrn ein neues Lied; die Gemeine der Hei ligen sollen ihn loben. Israel freue sich des, der ihn gemacht hat. Die Kinder Zion seien fröhlich über ihrem Könige, sie sollen loben seinen Namen im Reigen, mit Pauken und mit Harfen sollen sie ihm spielen. II. Chor (Choral): Wie sich ein Vat’r erbarmet Üb’r seine jungen Kindelein, So tut der Herr uns allen, So wir ihn kündlich fürchten rein. Er kennt das arm Gemachte, Gott weiß, wir sind nur Staub, Gleich wie das Gras vom Rechen. Ein’ Blum’ und fallend Laub! Der Wind nur drüber wehet, So ist es nicht mehr da! Also der Mensch vergehet, Sein End’, das ist ihm nah. I. Chor: Gott nimm dich ferner unser an, Denn ohne dich ist nichts getan Mit allen unsern Sachen. Drum sei du unser Schirm und Licht, Dann trügt uns uns’re Hoffnung nicht, Denn du wirst ferner wachen. Wohl dem, der sich im Glauben fest Auf dich und deine Huld verläßt. Doppelchor: Lobet den Herrn in seinen Taten, lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit! Fuge: Alles was Odem hat, lobe den Herrn, Halleluja! Anton Bruckner (1824—1896): „Ave Maria“, Motette für sechsstimmigen Chor Ave Maria, gratia plena. Dominus tecum, Benedicta tu in mulieribus et Benedictus fructus ventris tui, Jesus. Sancta Maria, mater Dei, ora pro nobis, peccatoribus. Amen. Gegrüßet seist du, Holdselige. Der Herr sei mit dir. Du gesegnete unter den Weibern Und gesegnet sei die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder. Amen. Richard Wagner (1813—1883; war Kreuzschüler, seine bekanntesten Chöre, z. B. den Lateran-Chor im „Rienzi“, wollte er vom „Singechor der Kreuzschule 1 ' in der Dresdner Oper ge sungen haben): „Der Glaube lebt“, Kuppelgesang aus „Parsifal“: Der Glaube lebt, Die Taube schwebt, Des Heilands holder Bote; Der für euch fließt, Des Weines genießt. Und nehmt vom Lebensbrote, Selig im Glauben und Liebe. Alte weltliche Lieder Hubert Waelrant (um 1517—1595): „An die Musikanten“ Musikanten,- die ihr froh uns singt Und tiriliert und jubeliert nach Noten, O sorgt, daß euer Sang auch lieblich klingt, Dem Sinn gemäß, wie er im Lied geboten. Ein Beispiel nehmt am Vöglein in den Zweigen, Das sich erfreut an seinem schlichten Sang; Mit offnem Ohr stets achtet auf den Klang I Im andern Fall ich Schweigen euch empfehle. Doch bitt’ ich sehr euch: sorget nur allzeit, Daß nie ihr singt, wenn trocken eure Kehle I Heinrich Isaac (vor 1450—1517): „Innsbruck, ich muß dich lassen“ Innsbruck, ich muß dich lassen, Ich fahr dahin mein Straßen, In fremde Land dahin; Mein Freud ist mir genommen, Die ich nit weiß bekommen, Wo ich im Elend bin. Groß Leid muß ich ertragen, Das ich allein tu klagen Dem Liebsten Buhlen mein. Ach Lieb, nun laß mich Armen Im Herzen dein Erbarmen, Daß ich muß ferne seinl Mein Trost ob allen Weiben, Dein tu ich ewig bleiben. Stät, treu in Ehren fromm. Nun muß Dich Gott bewahren, ln aller Tugend sparen, Bis daß ich wiederkomm! Orlando di Lasso (1530—1594): „Echolied“ 0 la, o che bon’ eccho! Pipliamoci, piacere! Ha, ha, ha, Ridiamo tutti, O bon compagno! che voi tu? Vorria che tu cantassi una canzona. Perchö? Perchfe si? Perchfe no? Perche non voglio. Perchfe non voi? Perche non mi piace. Taci, dico; taci tui O gran poltron 1 Signor sil Orsü non piu? Andiamo! Addio bon eccho! Rest’ in pacel Basta! Hollah! Welch gutes Echo! Rufet es an, versucht es! Ha, ha, ha! Lacht einmal alle! Hör an, Geselle! Was willst du? Du sollst uns etwas singen! Ein Liedchen! Warum? Ei warum? Ei nun, ich will nicht. Warum denn nicht? Weil ich keine Lust hab! Schweig doch stille, schweig doch du! Du Grobian! Zu dienen! Nun, ist’s genug? So gehn wir! Leb wohl denn, Echo! Bleib in Frieden! Basta!