DIE LINDEN”. Unsterblich duften die Linden — Was bangst du nur? Du wirst vergehn und deines Fusses Spur wird bald kein Auge mehr im Staube finden. Doch blau und leuchtend wird die Sonne stehn, mit seinem süssen Atemwehn gelind die arme Menschenbrust entbinden. Wo kommst du her? Wie lang bist du noch hier? Was liegt an dir? Unsterblich duften die Linden. „GEH AUS MEIN HERZ". Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser schönen Sommerzeit aq deines Gottes Gaben, schau an der schönen Gärten Zier und siehe wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben. Die Bäume stehen voller Laub, das Erdreich decket seinen Staub mit einem grünen Kleide. Narzissen und die Tulipan, die ziehen sich viel schöner an, als Salomonis Seide. 3. und 4. Strophe zu Mauersberger, "Geh. aus mein Herz und suche Freud' Die Lerche schwingt sich in die Luft, das Täublein fleugt aus seiner Kluft und macht sich in die Wälder, die hochbegabte Nachtigall ergötzt und füllt mit ihrem Schall Berg, Hügel, Tal und Felder. Ich selber kann und mag nicht ruhn, des grossen Gottes grosses Tun erweckt mir alle Sinnen; ich singe mit wenn alles singt und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen. „UNRUH DER ZEIT”. Das kleine Rad läuft ohne Ruh und mit ihm wider Willen du und ich und jedes Menschenkind. Die Unruh im Gehäuse klagt, das Herz in armer Brust verzagt: Wohin, wozu denn so geschwind? Und mancher fragt und klagt sich taub; Mein Leben fährt dahin wie Staub in einem starken Wind. Doch singt die Drossel immerzu. Die Rose blüht in Himmelsruh. Die Mutter wiegt ihr Kind. Da schweigt der Wind, steht still die Zeit. Es glänzt herauf die Ewigkeit, wo wir zu Hause sind. Will Vesper. „VESPERGESANG". Nach einer russischen Volksweise von Demetrius Bortniansky 1 (1752—1825) Horch, die Wellen tragen bebend sanft und rein den Vesperchor, näher jetzt und näher schwebend schwillt er mächtig zu dem Ohr! Jubilate, Amen. Ferner nun und ferner bebend sanft entschwindet er dem Ohr. Jubilate, Amen. Wie die Mondlichtwelle kehret von dem Strande, stirbts entlang; wie die Flut sich wild empöret, braust der wogende Gesang. Jubilate, Amen. Horch, jetzt, wie die Woge kehret von dem Strande, stirbts entlang! Jubilate, Amen.