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Aus dem Zyklus „Das Jahr“ von Ernst Pepping (geb. 1901) März Die Wälder brausen nah und fern. Die Erde riecht, es regnet gern. Windröschen stehn in Apem-Grund, am Kunigunt wirds warm von unt. Die Kranich ziehn, bald blüht der Schleh: Um Benedikt den Hafer säe! Den Hering iE zu Okuli, das Licht zur Gleiche löscht Marie, sie kommt und rieht’ die Reben auf, nimmt auch den leichten Frost in Kauf; und ist getan, was nötig war, so gebe Gott ein gutes Jahr! April Der Regen sprüht, die Sonne scheint. Der Knecht, er lacht, die Magd, sie weint. Vom Kirschbaum flocks, der Kuckuck schreit, der Rebentrieb hat all noch Zeit. Ein Farbenbogen steht gespannt, und nimmer ruh’n Gerät und Hand. Noch droh’n Sankt Georg und Sankt Marx, die sind schon so der Blüh viel Args. Wenn aber nur die Frösch nicht Schrein. Dann kanns um Peregrin auch schnein. Was war denn das für ein April, der nicht tun dürfte, was er will? Joseph Weinheber. * Drei Chöre a. dem Liederkreis „DerWagen“ von Ernst Pepping (geb. 1901) Marterl für seinen Vetter Gerhard Schwach, Aligenhofbauern in Totzenbach Am 9. November dreiEig und sieben hier am Wege liegen blieben. Er kam vom Wein, es war schon spat, der Wagen fiel um, auf ihn das Rad, das Ro£ sich nicht zu helfen gewufit, schleift ihn 10 Meter, zerquetscht ihm d’ Brust. Im Unglück noch beschert ein Glück, die Mirfampfeifen ging nicht in Stück. Hier sechts ihr es auf dem Gemäld, wie er sie in die Höchen hält. Daraus so zieh der Christ die Lehr, wie schnell sich Durscht in Tod verkehr. Die Pfeifen raucht sein Vetter jetzt, dafür dies Marterl hergesetzt. Tuts für die arme Seele beten! Joseph Weinheber aus Kirchstetten. Der Stiefelknecht. Ich bin meins Herrn allzeit getreuer Knecht. Was er von mir wöll han, das tu ich recht. Ziech ihm die Stiefel allweg ab von d’ FiiE, darmit sich nit nach ihnen bücken müss. Und seind sie ab, er tritt mich unters Bett, als wo ich hätt mein traurig Lagerstatt. Kein Spielmar.n sunge mir ein Lied zu Preis, weil nit zu Hand hat derlei grobe Weis’. Bleib allzeit ledig Danks, han nie kein Lohn, mach mich darumb doch Schanden nit davon. War füglich tot, ein Klotz, potz Morgenstern! tät ich verliem mein allerliebsten Herrn. Und gar mein Herr, was täte ohne mich? Müfit falln vom Fleisch, so schwitzt und kränket sich. Ich dien und frag mich nit. Ich schweig und schanz. Das ist mein Adel, Recht und Observanz. Vater, ich rufe dich! Vater, ich rufe dich! Brüllend umwölkt mich der Dampf der Geschütze, sprühend umzucken mich rasselnde Blitze. Lenker der Schlachten, ich rufe dich! Vater, du, führe mich! Vater, du, führe mich! Führ’ mich zum Siege, führ’ mich zum Tode: Herr, ich erkenne deine Gebote! Herr, wie du willst, so führe mich! Gott, ich erkenne dich! Gott, ich erkenne dich! So im herbstlichen Rauschen der Blätter als im Schlachtendonnerwetter, Urquell der Gnade, erkenn’ ich dich! Vater, du, segne mich! Der Wetterhahn. Was dieser dumbe Bauemlümmel saget, mich Herrn vom Stande in den Ohren plaget. Ich diene deren Menschenkind mit nichten, wie ich mich dreh, so müssen sie sich richten. Der Hahn am Mist ist mein geringrer Vetter: Kann solcher nichts wie krähn, mach ich das Wetter. Kein Hand mich greift, kein Tritt mich kujonieret, bin lediglich Sankt Petro obligieret. Und massen mich die rührsambe Poeten ins Lied gesetzet mancher Art und Städten, so will ich des in Gnaden Laun ertragen. Sind powTe Bursche, mit Vergunst zu sagen. ' Ihn’ meine Pracht und Eminenz zu weisen, (bin auEen Gold und innen altes Eisen), will mich sogleich um meine Stange drehen. Zweimal herum! Genug: Kann schlafen gehen. Joseph Weinheber. { Zwei Lieder aus den Freiheitskriegen \J=—C\ yO ° cy Carl Maria von Weber (1786—1826) Schwertlied. Du Schwert an meiner Linken, / Was soll dein heitres Blinken? / Schaust mich so freundlich an, Hab’ meine Freude dran. Hurra! Mich trägt ein wackrer Reiter, / Drum blink ich auch so heiter, / Bin freien Mannes Wehr; Das freut dem Schwerte sehr. Hurra! Was klirrst du in der Scheide, / Du helle Eisenfreude, / So wild und schlachtenfroh? Mein Schwert, was klirrst du so? Hurra! So komm denn aus der Scheide, / Du Reiters Augenweide! ✓ Heraus, mein Schwert, heraus! Führ’ dich ins Vaterhaus! Hurra! Theodor Körner. Vater, du, segne mich! ln deine Hand befehF ich mein Leben; du kannst es nehmen, du hast es gegeben; zum Leben, zum Sterben segne mich! Vater, ich preise dich! Vater, ich preise dich! ’s ist ja kein Kampf für die Güter der Erde: das Heiligste schützen wir mit dem Schwerte. Drum fallend und siegend preis’ ich dich! Gott, dir ergeh’ ich mich! Gott, dir ergeb’ ich mich! Wenn mich die Donner des Todes begrüEen, wenn meine Adern geöffnet fliefien: Dir, mein Gott, dir ergeb’ ich mich! Vater, ich rufe dich! Theodor Körner. Franz Schubert (1797—1828) Der Gondelfahrer. Es tanzen Mond und Sterne den flüchtgen Geisterreihn. wer wird von Erdensorgen befangen immer sein. Du kannst in Mondesstrahlen nun, meine Barke, wallen, und aller Schranken los, wiegt dich des Meeres SchoE. Vom Markusturme tönte der Spruch der Mitternacht, sie schlummern friedlich alle, und nur der Schiffer wacht. Robert Schumann (1810—1856) Zigeunerleben. Im Schatten des Waldes, int Buchengezweig, da regts sich und raschelt und flüstert zugleich. Es flackern die Flammen, es gauckelt der Schein um bunte Gestalten, um Laub und Gestein.