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Verdunkle sorgfältig! Licht ist das sicherste Bombenziel! Natur- und Heimatliebe Beglückt, wen liebevoll Natur mit immer frischem Kranz umwindet, Wer auf der lieben Heimat Flur in tausend Formen Schönheit findet. Beglückt, wer täglich sich erfreut an seiner Heimat Herrlichkeit. — Beglückt! — Dem Herzen Gottes näher ruht der Mann, Der Dich Natur, Dich aller Wesen Pflegerin, lieb gewann, Der des allgüt’gen Vaters Spur Im Blümchen, das am Boden blüht, Im Würmchen, das am niederen Grashalm glüht. Wie im Gestirn, das fast dem Aug’ entschwindet, Mit frommer Rührung wiederfindet. Ihn locken andre Freuden nicht, Weil ihm die innre Stimme kündet als höchstes Glück erfüllte Pflicht. Beim ersten Blick in tauerfrischte Auen, Bestrahlt von jungem Morgenlicht, Fleht er von Gott mit kindlichem Vertrauen Das Glück, an Andrer Glück zu bauen. Und hat er nun das Tagewerk vollbracht, Kehrt er mit dankbar frohem Blicke zur liebenden Natur zurücke, Die ihm im Abendstrahl entgegenlacht, Und mild erquickend sinkt auf ihn die Nacht. Holde, zaubervolle Hügel, Die der Elbe Wellenspiegel Wie ein Paradies umfließt. Seid vor allem mir gegrüßt! Allen geht ihr vor an Ruhme, denn für heut’ und alle Zeit Seid zum hehren Heiligtume Unsres Volkes ihr geweiht. Ihr Hügel saht mich oft am Morgen, Wenn einsam noch die Lerche schlug, In eurer Bäume Dom verborgen, Wenn mich vor meines Tagwerks Sorgen Mein Schritt in eure Nähe trug. Ihr Zweige habt oft Kühlung mir geweht. Wenn mir gelang, was ich erfleht. Wenn dann auf nah und fernen Auen Des trunknen Auges Blicke schauen, Wo segenschwer die Ähre sprießt, Und schimmernder im Strahl der Abendsonne die Silberflut durch Rebenhügel fließt, Dann ruft mein Herz in stiller Wonne: Oh grüne stets, mein Sachsenland! Dir sind die Herzen zugewandt, Du bist im Kranz der deutschen Gauen gar wunderlieblich anzuschauen. Zum Reich der Deutschen immer neu bewährt sich Sachsenlandes Treu. Silberne Wellen verborgener Ouellen Sammeln sich droben am Felsen entlang, Fließen im Walde aus düsterer Halde fröhlich zusammen am grünenden Hang. Netzen die Wiesen und lassen ersprießen Blumen und blühende Gräser zumal, Stürzen in Bächen wohl über die Flächen, Springen durch schattige Gründe zu Tal, Werden zu Flüssen in rauschenden Güssen, Fließen zusammen zum mächtigen Strom. Silberne Wellen gebirgiger Quellen Spiegeln und grüßen die Stadt mit dem Dom. Was so der tiefen Erde Schoß entrann, Befruchtet alles Land Und macht aus ihm den blühenden Garten, Der allem Volke reiche Nahrung beut — auch uns! Und alle Täler fern und nah Erfüllt ein fleißig’ Volk mit ernstem Schaffen. Von Berges Höh’n hinab zum heitern Strom wetteifern freudig Dorf und Stadt in Heimatliebe — und Heimatstolz. Laßt, ihr Nachtigallen, aus der Zweige Hallen Eure schönsten Lieder schallen Zu der Heimat Preis und Ruhm! Höchstes Glück ist uns beschieden, Wohl behütet blüht es in der Heimat Frieden, In der Heimat Heiligtum. Sie ist es ja, die auch in weiter Ferne Uns lockt und winkt — wie einer Mutter Hand. Und Jedem leuchtet, bis er heimwärts fand, Der sanfte Strahl der Heimatsterne. Wenn Kummer unser Herz betrübte und auf die Seele Schatten sanken, Dann trösten mild uns die Gedanken An unsre Heimat, die geliebte, Wo eine Seele unser harrt, Die uns versteht, daß sie in Lieb’ und Treue Durch sanften Trost den Gram zerstreue. In Freude und in Mißgeschick Geht hin zur Heimat unser Blick. Sie ist der Anker, der uns hält In aller Wirrnis dieser Welt. Nur hier, nur hier liegt unser Glück. Mag dich der Feme Glanz verlocken, Hör’ immer auf der Heimat Glocken! Kein höhres Glück wird dir zuteil. Vergiß es nie auf allen Wegen: Unendlich ist der Heimat Segen, Sie bringt dir immer Glück und Heil. Heil ihm, den liebevoll Natur Mit immer frischem Kranz umwindet, Der auf der lieben Heimat Flur Den Urgrund seines Glückes findet, Stets seines Wesens Kern erneut In seiner Heimat Herrlichkeit — Heil ihm! Der 3. Kammerabend findet Dienstag, 96. Oktober, 19 Uhr, im Künstlerhaus statt. Spielfolge (unverbindlich): Karl Münchinger, Streichquartett (Erstaufführung) — Otto Hollstein, Lieder mit Klavier (Ur aufführung) — Pietro Nardini, Violinsonate — Mozart, Divertimento für 2 Violinen, Viola, Baß und 2 Hörner (K.-V. 247) m/0242 Gesangsmitwirkung : Vera Littner