862 39. Elektrophysiologie. Kette eine elektromagnetische Stimmgabel von 250 Schwingungen in der Secunde, so tritt bei allmählicher Annäherung der Rollen in dem vom Nerven abgeleiteten Telephon zuerst ein regelmässiges Geräusch auf', welches manchmal mit dem typischen Geräusche des willkürlichen Tetanus am Muskel vollkommen übereinstimmt, dann mischt sich ein der Reizfrequenz entsprechender musikalischer Ton bei, welcher bald überwiegt, dann aber bei noch grösserer Stromstärke durch Töne anderer Klangfarbe ersetzt wird, die nachweislich von unipolaren Wirkungen auf das Telephon her rühren. Die Erregungstöne bei elektrischer Tetanisirung sind am Nerven beständiger als am Muskel. Mit Heidenhain’s Tetano- motor erhält man regelmässige Erregungstöne von Nerven, die aber sehr vergänglich sind. Chemische Reizung giebt unsichere Resultate. Gel. F. Martius. Historisch-kritische und experimentelle Studien zur Physiologie des Tetanus. Arcli. f. Physiol. 1883, 542-594f. Der Verfasser hat unter Kronecker’s Leitung eine Methode ausgebildet, die schnellen Oscillationeu, welche das vom tetani- sirteu Muskel abgeleitete Capillar-Elektrometer zeigt, stroboscopisch zu analysiren. Versetzt man den Quecksilbermeniscus des Capillar- Elektro meters durch rhytmische Stromstösse in Ocillationen und bewegt mit Hilfe eines Elektromagnets ein, den Meniscus dem Auge intermitterend verdeckendes Blättchen in demselben Rhytmus, so verschwinden die Oscillationen für das Auge. Differenzen in beiden Rhythmen veranlassen scheinbar langsamere Bewegungen des Meniscus, aus deren Frequenz der Unterschied berechnet werden kann. Bei 30 Iuductionsstössen in der Secunde giebt der Froschgastrocnemius gleichmässige tetanische Coutraction und dauernde Ablenkung des von Bauch und Sehne abgeleiteten Capillarelektrometers. Im Beginn des Tetanus ist die Grenze des abgelenkten Meniscus verwaschen wegen der schnellen Oscillationen. Diese Oscillationen werden vollkommen ausge löscht, wenn das elektromagnetische Stroboskop in den primären