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418 22. Aenderung des Aggregatzustandes. punktes durch starken Druck erklärt. Herr G. hält das Experi ment nicht für beweisend, ein seidener Draht in derselben Weise belastet, würde den Block nicht durchschneiden. Sch. E. Wiedemann. Ueber die Volumenänderungen von Metallen und Legirungen beim Schmelzen. Wied. Ann. XX, 228-243f; Naturf. 1883, 423; Cimento (3) XIV, 245-246; Ber. d. chem. Ges. XVI, 3046. Die Herren Nies und Winkelmann (Fortschritte 1881. 80fi) hatten für eine Reibe von Metallen aus dem Schwimmen fester Metalle (dem Wiederauftaueben fester Metallstücke aus dem ge schmolzenen Metalle) auf den geschmolzenen geschlossen, dass das Metall im flüssigen Zustand schwerer ist als im festen; es muss also beim Uebergang vom flüssigen zum festen Zustand Ausdehnung und umgekehrt Coutraction stattgefunden haben. Dem gegenüber hatten die Hrn. Roberts und Wrightson (Fortschritte 1882, I 53) gefunden, dass die Metalle (Cu, Sn, Zn, Ag etc.) im flüssigen Zu stande weniger dicht waren, und fanden, dass Wismuth allein eine grössere Dichte besitzt. Herr E. Wiedemann hat mittelst der dilato- metrischen Methode, indem Oel als Flüssigkeit diente, zunächst Zinn untersucht und eine geringe Ausdehnung gefunden im Mittel I.9°/ 0 . Die Beobachtungen von Nies und Winkelmann sind wahr scheinlich durch aufsteigende Strömungen in der metallischen Flüssigkeit zu erklären, die das feste Metall mit emporreissen —; ausserdem wurden verschiedene Legirungen untersucht, beim Schnelloth zeigten sich 2°/ 0 Ausdehnung und auch die Blei- wismuthlegierungen Pb 3 Bi, BiPb, PbBi,, PbBi 4 , Pbßi 8 zeigen beim Schmelzen Ausdehnung. Bei den letztem ist eigenthiimlich, dass vor dem eigentlichen Schmelzen ein Stillstand in der Ausdehnung, gewissermaassen eintheilweisesSchmelzen, eintritt, dem später eine Contraction folgt. Es lassen sich die Versuchsresultate erklären, wenn man annimmt, dass die Legirungen aus einer bestimmten Verbindung mit einer Zusammensetzung zwischen PbBi und PbBi 2 bestehen, deren Schmelzpunkt bei ca. 125° gelegen ist, in dieser Flüssigkeit schmilzt dann das überschüssige andere Metall. Je