218 17. Physiologische Optik. E. Mer. De l’orientation des feuilles par rapport ä la lumifere. C. R. XCV1, 1156-1159-)-. Die Stellung- der Blätter an einer Pflanze ist bestimmt dureh das Zusammenwirken zweier Kräfte: des Apogeotropismus, welcher die Blätter vertical zu stellen bestrebt ist und durch die Einwirkung des Lichtes, in Folge deren sich die Blätter entweder parallel der Lichtquelle orientiren (parheliotropische Blätter) oder senkrecht zu derselben (diaheliotropische Blätter). Aus dem Zusammen wirken dieser beiden Kräfte erklärt der Verfasser die Verschieden heiten in Richtung und Gestalt, welche die Blätter von Abies excelsa darbieten, je nachdem sie am Stamm oder an den Zwei gen befestigt sind. Im ersteren Falle stehen die genau cylindri- schen Blätter in Folge des Uebergewichtes des Apogeotropismus über die Directionskraft der Sonne nahe zu vertical. An kräftig wachsenden nach unten gebogenen Stammtheilen stehen alsdann die Nadeln horizontal, an weniger kräftigen hängen sie herab. Im zweiten Falle kehren die auf der Oberseite befestigten etwas abgeplatteten Nadeln ihre Kante der Sonne zu, um sich nicht gegenseitig zu beschatten; die auf der Unterseite befestigten da gegen, welche noch mehr abgeplattet sind, entfernen sich in Folge einer Torsion des Blattstiels vom Zweige und orientiren sich nach Art der diaheliotropischen Blätter. Die Blätter führen also in horizontaler und verticaler Richtung Bewegungen aus, deren Zweck darin besteht, möglichst die Beschattung durch benach barte Blätter oder Zweige zu vermeiden. Die Wirkung der Schwerkraft wie die des Lichtes üben ihren grössten Einfluss zur Zeit des Wachsthums der Blätter aus; auf erwachsene Blätter tibt jene gar keinen, diese nur noch einen geringen Einfluss aus. Nur wenn die Püanzentheile, welche die Bewegung ausftihren, angeschwollen sind (wde z. B. die Keimblätter der Bohnen), so bleiben sie längere Zeit gegen die Einwirkung der beiden Kräfte empfindlich. In allen Fällen aber erhalten gewisse Theile der Blätter (meistens die Blattfläche) den Lichteindruck, während andere Theile (Blattstiele) die Bewegung ausftihren. Bgr.