210 17. Physiologische Optik. cunde länger die Leitungszeit der Gehörerregung und um ^ Se- cunde länger als letztere die Leitungszeit der Tasterregung auf Berührung der Haut. Gel. Hermann Munk. Ueber die centralen Organe für das Sehen und Hören bei den Wirbelthieren. Berl. Sitzber. 1883, 793-827-f-. Hr. Munk führt den Nachweis, dass, wenn nach dem schein bar gelungenen Versuch, Tauben das Grosshirn beiderseits zu exstirpiren, die Thiere nicht vollkommen erblindet sind, dies darin seinen Grund hat, dass „die dünne Membran von Hirnsubstanz, welche an der hinteren und an der medialen Partie der Hemi sphäre die Ventrikeldecke bildet“ in ihrer Verbindung mit dem Pedunculus zurückgelassen wurde und nicht darin, dass die Lobi optici ausreichten, um den Tauben Gesichtswahrnehmungen zu vermitteln. Er giebt mit grosser Genauigkeit ein Operationsver fahren an, hei dem es mit einiger Sicherheit gelingt, die genannte Fehlerquelle zu vermeiden. Nach totaler Exstirpation beider He misphären und bei Unversehrtheit des übrigen Hirns (Sections- befund) waren und blieben die Tauben völlig blind. War auf einer Seite ein bei der Seetion nachweisbares Stück der Ven trikeldecke-zurückgeblieben, das dann immer medial und aufwärts vom Pedunculus sich erstreckte, so hatte sich das Sehvermögen für die untre und die mediale Partie der anderseitigen Retina erhalten, war bei der Seetion kein Rest der Ventrikeldecke nach zuweisen, aber intra vitarn doch noch geringes Sehvermögen auf dem einen Auge erhalten geblieben, so beschränkte sich letzteres stets auf die unterste Partie der Retina, welche ihre Projection also auf der untersten, am Pedunculus gelegenen Sehsphären partie haben muss. Danach bleibt nur übrig, dass die laterale Retinapartie zugeordnet ist der lateralen Sehsphärenpartie. Nach vollkommener einseitiger Grosshirnexstirpation und nach Enucle- irung des anderseitigen Auges, sahen die Tauben noch und zwar mit der Gegend der zweiten, dein binocularen Sehen dienenden Fovea H. Müi.i.er’s, d. h. mit der Schläfepartie der Netzhaut. Die Kreuzung der Sehnerven ist also auch bei den Tauben eine