200 17. Physiologische Optik. hierzu kommt noch etwas graues Licht von dem schwarzen Rah men des Bildes. Ein andrer Theil des Fleckes ist rein weiss und rührt von einem Stück weissen Carton her, welches, einen Theil des Objectives verdeckend, in geneigter Lage seitwärts hell beleuchtet ist. Der Verfasser erhielt von den meisten Bildern farbig-graue Flecken, so dass die FiELn’sche Hypothese (die Summe aller warmen Töne eines Bildes ist complementär zur Summe aller kalten) sich nicht als richtig erweist. Die Unter suchung von Bildern hervorragender Coloristen ist in dieser Richtung vom Autor noch nicht vorgenommen worden. Alle er haltenen farbigen Flecken enthielten weisses Licht. Da übrigens weiss auf ganz verschiedene Arten entsteht, so kann der mittlere Ton zweier Bilder, welche sehr verschiedenes Colorit haben, der nämliche sein. Das Colorit befindet sich in unzweifelhafter Ab hängigkeit von dem psychischen Zustand, von der Stimmung des Künstlers. 0. Chw. H. Aubert. Die Helligkeit des Schwarz und Weiss. Pflüg. Arch. XXXI, 223-231f. Hr. Aübert verwahrt sich gegen den Gebrauch, den Hr. v. Kries bei der Berechnung der Anzahl unterscheidbarer Hellig keitsstufen von einer, zu anderem Zweck von dem Verfasser aus geführten, Bestimmung des Helligkeitsunterschiedes zwischen weissem und einem gewissen schwarzen Papier gemacht hat. Durch neue Versuche findet er, dass von gut schwarzem Sammt etwa 500 mal weniger Licht zurtickgeworfen wird, als von weissem Papier. Mit Berücksichtigung dieses Werthes und einiger plau sibler Schätzungen findet er die Zahl der unterscheidbaren Helligkeiten zu 485, statt wie Hr. v. Kries zu 204 und die Zahl der unterscheidbaren Gesichtsempfindungen zu 2 Millionen, statt wie Hr. v. Kries zu ^ Million. An Stelle der „vielen Millionen“ unterscheidbarer Farbenempfindungen, welche er in seiner „Phi- siologischen Optik“ statuirt habe, nur 2 Millionen gelten zu lassen, will sich der Verfasser gern bequemen. Gd.