198 17. Physiologische Optik. verglichen mit den Cornponenten, hat einen mittleren Helligkeits grad, während bei Combination zweier farbigen Gläser die Re- snltante dunkler ist, als jede einzelne Componente. Dies rührt daher, dass im erstren Falle viele Strahlen, welche von dem einen Pigment nicht absorbirt werden, der Absorption durch das andre zufällig entgehen und dass direct reflectirtes Liebt bei gemengt ist. Ausführlich werden die Unterschiede in den Farben tönen besprochen, je nachdem ob Oel-, Wasser- oder Pastell- Farben auf Leinwand, auf glattes Papier oder auf rauhes Papier aufgetragen werden. Allgemein enthalten Aquarelle mehr Licht, aber weniger Farbe, als Oelgemälde. Hierauf wird die Wirkung der Beleuchtung auf die Farben behandelt und zwar die Be leuchtung durch das Tageslicht, Gasflamme und Petroleum. Eiue verdünnte Lösung von Chromalaun, welche am Tage blaugrün gefärbt ist, erscheint bei künstlicher Beleuchtung rotb, wie eine stärkere Lösung. Zugleich mit dem Colorit ändert sich auch der relative Helligkeitsgrad der verschiedenen Theile eines Gemäldes. Am Abend geben schwachblaue Lampengläser eine günstige Be leuchtung für Farben. 3. Vorlesung. Ueber Farbenblindheit. In Kussland er weisen sich etwa 3 pCt. aller Untersuchten als mit Daltonismus behaftet. Goethe’s Farbenlehre, die YouNG-HELMnoLTz’sche Theo rie und die Theorie von Hugo Magnus (allmähliche Entwicklung des Farbensinnes bei den Völkern) werden besprochen und die Frage wird aufgeworfen, in wie weit das verschiedenartige Co lorit der Bilder verschiedener Künstler von den subjectiven Eigen schaften ihrer Augen und ihrer Empfänglichkeit für Farben ab- hängen mag. Der zweite Theil der Vorlesung ist den Eigen- thümlichkeiten des Auges (Accomodation, binoculares Sehen, Irridiation, Empfindlichkeit des Auges, Dauer des Lichteindruckes u. s. w.) gewidmet. 4. Vorlesung. Untersuchungen von Dr. Dobrowolsky über die Empfindlichkeit des Auges für Variationen des Farbentones (2 Maxima: vor D und bei F, Minimum zwischen D und E) und der Lichtstärke (Maximum bei G). In Bildergallerien tritt am Tage das Koth mehr hervor, in der Dämmerung dagegen das