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378 9. Physiologische Akustik. als in der Luft. 1874 begann Hr. le Conte derartige Beobach tungen bei Sprengungsarbeiten im Hafen von San Francisco. 300' von der 15 pfundigen Patrone mit 75 pCt. Nitroglycerin, welche 15' unter dem Wasser explodirte, empfing man zwei ge trennte Stösse, deren erster durchs Wasser vermittelt blos eine Erschütterung gab, während der zweite hörbare von der Stelle kam, wo aufsteigende Wasserstrahlen den Ort der Entladung andeuteten. Viel später kamen die Explosionsgase zum Vor schein. — Glasflaschen, mit Wasser oder Luft gefüllt, wurden so neben einem verticalen Pfeiler, dem Standpunkte des Beobachters, versenkt, dass sie hinter oder vor ihm hinsichtlich der 40' ent fernten Explosionsstelle im Wasser schwebten. Im ersten Falle blieben sie unberührt, im zweiten wurden sie zerschmettert. Aekn- licbes geschah mit langen Glasröhren, welche so angelegt waren, dass die Grenzen der Erschütterungswellen scharf erkenntlich waren. Das nämliche Resultat wurde erhalten 12' hinter dem Pfeiler, dessen Schatten sich demnach in gleicher Breite zwischen parallelen senkrechten Ebenen fortpflanzte, und deshalb nicht breiter ward, weil die Wellenerzeuguug nicht punktuell stattfaud. — Nebenerscheinungen, zumal hydrodynamischer Art, bleiben hier, als untergeordnet, weg. Dagegen ist noch erwähnenswert!), dass Dynamitexplosionen selbst von verhältnissmässig kleinen Hindernissen in den Erschütterungswellen abgeleukt werden. Die von Colladon gefundene relativ scharfe Begrenzung der Schall schatten im Wasser, das indess den Schlag des Hammers weiter fortpflanzte, als den Ton der Glocke, ist wohl weniger im Me dium, als der Versuchsbedingung kurzer, scharfer, explosiver Schallimpulse begründet. — Lord Rayleigh fand, den optischen Angaben Poisson’s und Araoo’s analog, hinter der Mitte einer grossen Scheibe fast unveränderte Stärke eines rings herum akustischen Schatten werfenden hohen Tones. Hli. Aug. Lucae. Bei Schwerhörigen beobachtete gute Per- ception tiefer musikalischer Töne. Arch. f. Ohrenheilk. XV, 273; [Schmidt’s Jahrb. d. Med. V, 198.