102 3. Molecularphysik. steigt für Knallgas von 72.72 m bis 2491 m und ist von da an für weitere Entfernungen des Kolbens constant. Diese Entfer nung bezeichnet Berthelot als Regime, welches aber noch von der Beschaffenheit des Entzündungsfunkens abhängig ist. Wie die Geschwindigkeit, so nimmt auch der Druck von 500 g auf 1 qcm bis auf 6 kg zu. Die Grenzen der Zusammensetzung der Gasgemenge, unterhalb welcher die Explosionswelle aufhört sich fortzupflanzen, sind vollständig verschieden von den Grenzen der Entzündbarkeit, der Verbrennung, und sind viel höher gelegen; sie sind ferner abhängig von der Art und Weise der Entzündung. Um z. B. die Entstehung einer Explosionswelle zu ermöglichen für ein Gasgemenge von CO und 0, müssen mindestens 40 pCt. ja oft 60pCt. CO vorhanden sein, während eine Mischung mit 20 pCt. CO noch leicht verbrennlich ist. Aus der ganzen Untersuchung ergiebt sich, dass die Fort pflanzung der Explosionswelle vollständig verschieden ist von der gewöhnlichen Verbrennung. Damit sie überhaupt zu Stande kommt, darf die entzündete Masse nicht zu klein sein, denn sonst wird durch Strahlung und Leitung iu einer gegebenen Zeit zu viel Wärme entzogen. Sie findet statt, sobald die entzündete Schichte den grösstmöglichsten Druck auf die benachbarte Schicht ausübt, so bald die Gasmolecüle die aus der entwickelten Ver brennungswärme berechnete Geschwindigkeit annehmen können. Es existirt somit ein gewisser Grenzzustand, das sogenannte „Regime de detonation“, unter welchem allein die Explosions welle sich ausbilden kann, wenn nämlich anfangs durch einen starken elektrischen Funken eine nicht zu kleine Gasmasse auf einmal entzündet wird, und wenn die entwickelte Wärme durch beigemischte Gase, durch Leitung und Strahlung nicht rascher verbraucht und verstreut wird, als sie der chemische Process neu erzeugt. In diesem Falle behalten die Molecüle die gesammte freigewordene Energie als Bewegung und dadurch kommt die enorme Fortpflanzungsgeschwindigkeit zu Stande. Die Messun gen der Herren Bussen, Mallard und LECHfiTELiER bezogen sich auf das regime de combustion ordinaire. H.