156 3 a. Krystallographie. Durch Reduction aus salzsaurer Lösung erhielt Verf. lamellare Krystalle von Silber, Gold und Platin. Die beiden letzten kommen in einfachen Octaedern vor, Silber bildet complicirtere Formen. Die Krystalle sind durchsichtig, Gold grün, dichroitisch, Platin und Silber violett, letzteres mehr dem Blau zu. H. S. ,T. Joly. Crystals of platinum and palladium. Nature 43, 541. Verf. stellte Krystalle von reinem Platin und Palladium da durch dar, dass er Streifen der Metalle horizontal zwischen Klem men einspannte, mit zu Pulver verriebenem Topas bestäubte und durch den Streifen einen elektrischen Strom schickte, welcher das Metall zu heller Rothgluth erhitzte. Nach einer halben Stunde waren unter theilweiser Zersetzung des Topaspulvers unter dem Mikroskop glänzende Krystalle ent standen, deren Eigenschaften des Weiteren näher beschrieben werden. Wahrscheinlich findet die Krystallbildung unter vorüber gehender Bildung eines Fluormetallsalzes statt. W. S. J. Joly. Crystals of platinum. Nature 44, 124, 1891. Zur Darstellung der Platinkrystalle (vergl. voriges Ref.) nach des Verf. Methode ist nicht etwa Topas nothwendig, sondern auch Quarzstaub, auf den Platinstreifen gestäubt, veranlasst Bildung von Platinkrystallen, wenn der Streifen bis wenig unter die Schmelz temperatur des Platins erhitzt wird; die Gegenwart des Fluors beim Topas scheint nur die Flüssigkeit des Platins zu erleichtern. W. S. W. Muthmann. Isomorphism of sulfur, selenium and tellurium. ZS. f. phys. Chem. 8, 396—397. [Journ. chem. Soc. 60, 1417. Entgegen der von Retgers in seinen „Beiträgen zur Kennt- niss des Isomorphismus IV“ aufgestellten Behauptung, dass Tellur rhomboedrisch krystallisire, ganz abweichend von Selen, das isomorph ist mit dem monoklinen und isodimorph mit dem rhombischen Schwefel, erklärt Verf., dass das metallische Selen allerdings mit Tellur isomorph sei; hierfür spricht die mikroskopische Winkel messung wie das Vorhandensein isomorpher Mischungen. Isomorphie des Tellurs mit den Platinmetallen anzunehmen, erscheint Verf. nicht statthaft. Man kann wohl kaum sagen, Selen sei isodimorph mit dem rhombischen Schwefel. Selen ist trimorpli, aber keine der drei Modificationen ist rhombisch und entspricht der ersten Schwefel- modification. W. S.