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zweier krystallisirender Salze die ältere Auffassung, dass eine iso morphe homogene Mischung vorliegt, falsch sei und dass man dann zu der Annahme einer isodimorphen Mischung mit Bildung eines Doppelsalzes greifen müsse. Diese Annahme besagt Folgendes: Haben wir zwei Salze A und B, so sind drei Krystalltypen der Mischungen von A und B möglich. 1. Krystalle vom Typus A mit geringem Gehalte an B. 2. Krystalle des reinen Doppelsalzes, also bestimmter chemischer Zusammensetzung. 3. Krystalle vom Typus B mit geringem Gehalte an A. An künstlich durch Krystallisation aus Wasser hergestellten Salzen sind diese drei Typen häufig beobachtet worden, man hat auch folgern können, dass Typus 1. und 3. isomorphe Mischungen darstellen; ferner können je zwei der Typen morphotrop sein. In den Fällen von Mischungen, die uns die Mineralogie darbietet, ist die Richtigkeit der obigen Annahmen schwer festzustellen, erstens, weil bei opaken Mineralien die Homogeneität des Aufbaues sich nur schwierig constatiren lässt, zweitens, weil da, wo die Zwischen glieder, deren Gehalt'an A und B zwischen 1 und 2 oder 2 und 3 liegt, fehlen, man deren Unauffindbarkeit dem Zufall zuschreibt. Der Verf. erläutert dies an mehreren Beispielen und ordnet dann eine grössere Anzahl von je drei Mineralien in die Typen 1, 2, 3 ein. Hier soll nur ein Beispiel angeführt werden: Der Wollastonit (monoklin) CaSi0 3 kommt ganz rein vor, stellt als solcher demnach das Salz A dar; mit geringem Gehalte an MgO, der bis 1,1 Proc. steigen kann, gehört er dann als Mischung zu Typus 1. Der Enstatit (rhombisch) MgSi0 3 ist in reinem Zustande das Salz !>’, und ist mit Gehalt an CaO bis zu 2,11 Proc. als Mischung vom Typus 3. Der Diopsid CaMg(Si0 3 )2 (monoklin) ist dann als Doppelsalz, Typus 2, aufzufassen. Die Zwischenglieder fehlen gänzlich. Enstatit und Diopsid sind morphotrop; demnach ist dies ein Fall von Isodimorphie mit Bildung eines Doppelsalzes. Wegen an derer interessanter Einzelheiten, z. B. Isodimorphismus bei regulär kry- stallisirenden Körpern, muss auf die Arbeit verwiesen werden. Iibger. W. Wbrnadsky. Ueber Polymorphismus als allgemeine Eigen schaft der Materie. “Wissenschaftl. Verb. d. Kaiser. Univ. Moskau 1, 9, 1891. [ZS. f. Kryst. 23, 277—278, 1894f. Fortschr. d. Phys. XLVII. 1. Abth. jq