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L. H. Friedbürg. Relative Intensität der chemischen Kraft. Journ. Amer. Soc. 12, 292—297, 1890. Chem. Centralbl. (4) 3 [l], 116 —117, 1891 f. Yerf. betrachtet die chemische Kraft als abhängig von dem Atomgewichte, der Valenz und der Richtung der Kraft zwischen den Atomen. Es ist z. B. die Kraft, welche zwei Stickstoffatome im Molecüle zusammenhält, trotz der Dreiatomigkeit des Stickstolls nicht das Dreifache von der Kraft, welche zwei einatomige Wasser stoffatome zu einem Molecül vereinigt, denn die drei Affinitäten des Stickstoffs wirken nicht in der Richtung der Linie, welche die Schwerpunkte beider Atome verbindet, wie das bei dem Wasserstoff der Fall ist. Aehnliche Betrachtungen gelten auch für das Sauerstoff- und das Schwefeln!olecül. Berju. W. Ostwald. Chemische Fernwirkung. Leipz. Ber. 1891, 239—252. ZS. f. phys. Chem. 9, 540—552, 1892. Phil. Mag. (5) 32, 145—157. [Naturw. Rundsch. (i, 488—489. [Chem. Centralbl. 1891, 2, 741—743. [Ber. d. chem. Ges. 24 [2], 890—892. Es ist lange bekannt, dass amalgamirtes Zink, wenn man es mit Platin in Berührung bringt, leicht von Säuren angegriffen wird. Auch eine angesäuerte Kaliumsulfatlösung greift Zink an, ohne dass indess die Säure das Zink zu berühren braucht; denn wenn man beide Metalle durch eine poröse Scheidewand trennt und die Säure auf die Seite des Platins bringt, so ist die Wirkung die gleiche. Immer entwickelt sich der Wasserstoff am Platin. Aus diesem Grunde hat der Verf. den Vorgang als chemische Fernwirkung bezeichnet. Die Erklärung dieser und ähnlicher merkwürdigen Erschei nungen basirt der Verf. auf der Theorie von Arrhenius. Das Zink besitzt eine gewisse Lösungstension, d. h. das Bestreben, positiv geladene Ionen in die umgebende Flüssigkeit zu senden. Dadurch wird das Metall selbst negativ und die Lösung positiv geladen, bis die Potentialdifferenz zwischen beiden so gross wird, dass Lösungstension und Attraction der Zinkionen durch das Metall im Gleichgewicht stehen. Das Platin nun, das durch den Contact mit dem Zink ebenfalls negativ geladen ist, aber jene Lösungs tension nicht besitzt, giebt seine Ladung an Wasserstoffionen ab, die als gewöhnlicher Wasserstoff entweichen, die Potentialdifferenz sinkt und das Zink vermag wieder neue Ionen auszusenden. Die selbe Wirkung wie Platin haben Oxydationsmittel, indem sie freie