mit einer Ausdehnung auf den Fall, in dem die Scheibchen eines sehr engen Doppelsternes sich im Bilde theilvveise überdecken, und geht dann auf die E'ehlerquellen ein, deren praktische Elimination angegeben wird. Als Schlussergebniss folgen die Vorsichts maassregeln, die man anwenden muss, um mit dem Mikrometer brauchbare Messungen zu erhalten. Als Anhang werden dann eine Reihe von Doppelsternmessungen mitgetheilt, die mit Hülfe dieser Methode vom Verfasser selbst, von See und Wellmann erhalten sind. Den Gegenstand der Arbeit von Brendel bildet dagegen hauptsächlich die Theorie des neuen Instrumentes. Angeregt durch die oben besprochenen Nachtheile des Apparates stellte sich der Verfasser die Aufgabe, ein Doppelprisma ohne diese Fehler zu construiren. Diese Aufgabe machte indessen grosse Rechnungen nothwendig. Der Verfasser entwickelt demgemäss in dem ersten Theile seiner Arbeit, der die Construction eines solchen Prismas behandelt, zunächst ab ovo alle Formeln, die für den Gang eines Lichtstrahles beim Uebergange in ein optisch einaxiges Medium oder beim Austritte aus einem solchen in Frage kommen können. Mit Hülfe dieser Formeln wird dann der Gang der Strahlen in einem zu einem Parallelepipedum zusammengesetzten Doppelprisma unter sucht und die Forderung aufgestellt, dass auch das ausserordent liche Bild irgend einer geraden Linie wieder als gerade Linie erscheinen solle. Es wird gezeigt, dass die bisher üblichen Prismen dieser Bedingung nicht genügen, dass man dagegen zwei praktisch ausführbare Combinationen zusammensetzen kann, welche die ge stellte Forderung erfüllen. Bei der ersten Combination sind beide Prismen aus demselben optisch einaxigen Material (Quarz). Im ersten Prisma ist die Hauptaxe der brechenden Kante parallel, im zweiten liegt sie in der zu ihr senkrechten Ebene unter einem Winkel gegen die optische Axe des Fernrohres, der von der Grösse des brechenden Winkels p abhängt, für p 35,3° aber imaginär wird. Dieses Prisma hat einen Nachtheil. Es bleibt nämlich für die absolute Grösse von p nur ein geringer Spielraum. Die zweite Combination ist aus einem Glas - und einem Kalkspathprisma zu sammengesetzt. Sie zeigt aber Farben und ist deshalb nur für monochromes Licht oder spectrale Beobachtungen zu brauchen. Im zweiten Theile seiner Arbeit geht dann Brendel zu dem Berliner Instrument über, das noch kein Prisma nach seinen An gaben, sondern ein WoLLASTON’sches Prisma mit dem brechenden Winkel von 45° enthält. Hier ist p veränderlich. Der Verfasser