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428 7 e. Absorption und Adsorption. Kupfer hat die Fähigkeit, im Wasserstoffstrome erhitzt, Wasser- stoff zu absorbiren. Leitet man über solches wasserstoffhaltiges Kupfer Kohlensäure, so wird nicht aller Wasserstoff verdrängt, sondern es wird auch noch Kohlensäure aufgenommen, welche Um stände zu Fehlern in der organischen Elementaranalyse Anlass geben können. Mit der Dauer der Einwirkung der Kohlensäure nimmt der Wasserstoffgehalt des Kupfers ab. Verf. musste sehr umständliche Vorrichtungen verwenden, um Wasserstoff und Kohlen säure in wirklich trockenem und reinem Zustande über die Kupfer spiralen leiten zu können und um sorgfältig die absorbirte Kohlen säure und den Wasserstoff, der nach den Vorschriften der Elementar analyse zu Wasser verbrannt wurde, messen zu können. Die Beschreibung dieser Vorrichtungen ist in den Abhandlungen von G. Neumann und F. Streintz (Wien. Ber. 100 [2 b], 618) aus führlich gegeben. 29 g einer Kupferspirale lieferten bei 1 ‘/ 2 stündigem starken Glühen im Wasserstoffstrome, ‘ 3 / 4 stündigem Erhitzen- und Erkaltenlassen in Kohlensäure, 3 / 4 ständiger Einwirkung von Stick stoff 0,007!) g Wasser. Absorbirt wurde 0,00088 g Wasserstoffund 0,0196 g Kohlensäure. Auch durch Methyl-, Aethylalkohol oder Leuchtgas reducirte Kupferspiralen nehmen beide Gase, wenn auch in geringerem Grade, auf. Die Metalle »Silber (im gefritteten Zustande), Gold und Platin liefern beim Glühen im Sauerstoffstrome und nachherigem Er hitzen im Wasserstoffstrome Wasser. Neumann schreibt dies Verhalten einer Occlusion von Sauerstoff zu, und zwar absorbirte Silber das 4- bis 5,5 fache Volumen (nach Graham das 6- bis 7,5fache, wenn das Metall auf 200° erhitzt wird), während Silberdraht beim Glühen im Sauerstoffstrome nur das 0,745 fache aufnimmt, Gold das 30- bis 50fache, Platin das 60- bis 80fache (nach Dübereiner das 250fache, nach PjSlouze und Fr£my das 745 fache). Palladium absorbirt 7,3 Proc. seines Gewichtes. Die Beobachtungen beim Gold, Palladium und Platin stehen im Gegen sätze zu denen Graham’s, der keinen Sauerstoff aus den Metallen evacuiren konnte. Verf. führt den Widerspruch darauf zurück, dass Sauerstoff nicht bloss absorbirt wurde, sondern sich chemisch bei Temperaturen von ca. 450° mit den drei Edelmetallen verbindet. Das Gewicht des occludirten Sauerstoffs weist auf Verbindungen von constanter Zusammensetzung wie IVL O, Pt 2 0 3 hin. Bein. J. Shieeds. On the occlusion of hydrogen by lead. Chem. News 65, 195—197, 1892. Cliern. Centralbl. (4) 4 [l], 810—811, 1892 f.