336 7 a. Elasticität. welche die Spannungen zu berechnen erlauben, wenn die Form des Drahtes gegeben ist. — In der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die umgekehrte Aufgabe: die Form zu berechnen, wenn die auf den Draht einwirkenden Kräfte gegeben sind. Zu bestimmen sind die Verschiebungen der Drahttheile und die Tor sion. Die erwähnten sechs Gleichungen reichen nicht aus. Da die strenge Behandlung zu grosse Schwierigkeiten bereitet, schlägt der Verf. in ähnlicher Weise ein Näherungsverfahren ein, wie in einer früheren Arbeit über dünne elastische Schalen. Der Querschnitt wird kreisrund und längs des ganzen Drahtes gleich gross vorausgesetzt. Es wird ferner angenommen, dass der Krümmungsradius der Drahtcurve überall sehr gross ist gegenüber dem Drahtdurchmesser. Beziehen wir uns für irgend einen Punkt innerhalb des Drahtes auf ein Axensystem, dessen rr-Axe radial und dessen e-Axe longitudinal verläuft, so werden von den sechs Druckcomponenten X x , Y y , Z x , F 2 , Z x , X y , die drei Componenten X x , Z x . X y sehr klein angenommen und vernachlässigt. Damit ist der Fall ausgeschlossen, dass auf die Mantelfläche des Drahtes äussere Kräfte einwirken. Der Verf. stellt die drei Gleichungen für die drei Kräftepaare auf, welche in den Querschnitten wirken. Indem er dann noch die Bedingung hinzunimmt, dass der Draht sich nicht merklich dehne, ergeben sich die vier nothwendigen Gleichungen zur Lösung des Problems. Speciell untersucht werden die Schwingungen eines Drahtes, der im Ruhezustände einen ebenen, geschlossenen Kreis bildet, sowie die Deformation eines schraubenförmigen Drahtes unter der Einwirkung einer Kraft, welche die Länge der Schraube zu ver ändern strebt. Den Schluss bilden Bemerkungen über die SAiNT-VBNANT’sche Theorie der Torsion eines Prismas. Unter Anderem wird gesagt: „Das Verdienst Saint-Venant’s ist, durch einen glücklichen Process der Induction in einfacher und eleganter Weise ein Problem gelöst zu haben, dessen Angriff mittels einer allgemeinen Lösung der Gleichungen für das Gleichgewicht die äussersten Schwierigkeiten bereitet hätte. Die Lösung ist aber sehr specieller Natur und gilt nur, wenn das Prisma durch Kräftepaare an den Enden im Gleich gewicht gehalten wird.“ Fraglich bleibe ferner, ob die Saint- VENANT’sehe Lösung die einzige ist, und ob sie eine stabile Form des Prismas ergiebt. E. Wt.