544 7 e. Absorption und Adsorption. leitet, so ist die entwickelte Wärmemenge constant, während unter gleichen Bedingungen die Wärmeentwickelung bei dem Platin ab nimmt. Dieser Unterschied ist jedoch nur scheinbar und durch die Gegenwart von Sauerstoff in dem Platin bedingt. Die Absorptionswärme des Sauerstoffs in Platinmohr wurde direct dadurch bestimmt, dass in der angegebenen Weise Platin moor mit Wasserstoff gesättigt und dann möglichst vollkommen exhaustirt wurde. Hierauf wird Sauerstoff in kleinen Mengen in den in das Calorimeter eingesetzten Apparat zugelassen. Durch die Untersuchungen über die Coexistenz von Platinsauerstoff mit Platin Wasserstoff war die bei diesem Processe entwickelte Hitze, herrührend von der Bildung von Wasser und der Absorption von Sauerstoff, bekannt (diese Ber. 54 [1], 484, 1895). In dem Apparate erhielt sich ein vollkommenes Vacuum so lange, bis ein kleiner Ueberschuss an Sauerstoff vorhanden war. Liess man nun noch eine kleine Menge Sauerstoff hinzutreten, so wurde ein Theil des selben absorbirt und die hierbei entwickelte Wärme, die wirkliche Absorptionswärme, entsprach dieser Menge Sauerstoff. Auf indirectem Wege wurde derselbe Werth durch abwechselnde Beladung des Platinmohres durch Wasserstoff und Sauerstoff und zuletzt mit Sauerstoff erhalten. Die bei der letzten Beschickung wirklich ein geschlossene und von der Bildung von Wasser unabhängige Menge von Sauerstoff wurde nun durch Absaugung im Vacuum bei Roth- gluth bestimmt. Der Unterschied zwischen dieser Menge und dem Gesammtverbrauche an Sauerstoff ist gleich dem Sauerstoff, welcher mit der doppelten Volumenmenge Wasserstoff Wasser bildete. Aus diesen Daten der gesammten Wärmeentwickelung der Bildungswärme des Wassers und der bei der Entfernung des Wasserstoffs absorbirten Wärmemenge kann die Absorptionswärme des Sauerstoffs berechnet werden. Der mittlere Werth aus beiden Bestimmungen, welche nicht sehr von einander abweichende Resul tate ergaben, beträgt 1100 Grammcal. Dieser Werth, bezogen auf 16 g Sauerstoff, ist gleich -f- 176 K oder fast identisch mit der von Thomsen ermittelten Bildungswärme des Platinhydrates Pt(OH) 2 — -j- 179 K. Diese Uebereinstimmung macht es wahrscheinlich, dass beide Erscheinungen identisch sind, da das zur Bildung nöthige Wasser in dem im Vacuum getrocketen Platinmohr stets vorhan den ist. Berju. Dewar. The absorption of hydrogen by palladium at high tem- peratures and pressures. Chern. News 76, 274—276, 1897.