460 14. Phosphorescenz und Fluorescenz. Bromislaus Radziszewski. Ueber die Phosphorescenz der organischen und organisirten Körper. LiebigAmi. Bd. CCin, H. 3, p. 305-336f; Naturf. XIII, 352-353. Die Pkosphorescenzerscheinungen werden durch eine lang same Verbrennung erklärt. Eine grosse Menge von Substanzen werden aufgeführt, welche, wenn ihnen beim Vorhandensein einer Base, besonders eines Alkali, aktiver Sauerstoff (Ozon) zu Gebote gestellt wird, schon hei Temperaturen manchmal beträchtlich unter dem Siedepunkt zu leuchten beginnen. Hierzu gehören vor Allem die Terpene von der allgemeinen Formel C 10 H 16 - das Terpentinöl leuchtet am Ausgezeichnetsten —; dann die aro matischen Kohlenwasserstoffe, fast alle ätherischen Oele, die Fettkörper, die Alkohole. Besonders weit leuchtet das Lophiu. Das Vorhandensein von aktivem Sauerstoff zeigte sich in den un tersuchten Substanzen durch die Reaktion derselben auf Indigo. Dasselbe wurde entfärbt. Die alkalische Reaktion ist für das Leuchten des organischen Körpers am günstigsten; weil sie das Freiwerden des in Ozon, Wasserstoffsuperoxyd oder in organi schen Körpern befindlichen Sauerstoff erleichtert und andrerseits es wahrscheinlich sein soll, dass die in Folge von chemischer Bindung von Sauerstoff und Kohlenstoff frei werdende Wärme menge in alkalischer Lösung grösser ist als in saurer. Für die Hervorrufung der Phosphorescenz durch den einge- schlosscnen Sauerstoff' sprechen die Versuche, wonach das Leuch ten allmälig abnimmt, durch Schütteln, wodurch der in der Sub stanz absorbirte Sauerstoff frei gemacht wird, momentan wieder hervorgebraekt werden kann; dagegen geht die Fähigkeit des Phosphorescirens allmälig immer mehr verloren und stellt sich erst wieder her, wenn die betreffende phosphorescirende Substanz für sich der Luft und dem Lichte ausgesetzt wird. Dass man eine merkliche Temperaturerhöhung nicht wahrnimmt, welche, wenn die Erklärung der Verbrennung richtig ist, auf den ersten Blick anzunehmen wäre, erklärt Verfasser von den kinetischen Anschau ungen der Wärmetheorie über die Temperaturvertkeilung in einem Körper ausgehend daraus, dass nur einzelne Moleküle die hohe Temperatur besitzen, welche durch die Verbrennung erzeugt wird,