1042 40. Anwendungen der Elektricität. schäften zu Boston im August 1880. Leipzig, Quandt u. Händel 1880. Das Photophon ist als eine telephonische Anlage aufzufassen, welche den mündlichen Verkehr zweier Orte ohne Anwendung irgend eines Verbindungsdrahts gestattet. Der Sender hat die Aufgabe, durch einen Schall die Beschaffenheit eines Lichtstrahls zu modificiren, also z. B. aus einem continuirlichen Lichtbündel ein intermittirendes oder besser ein undulirendes zu machen. Diese Aufgabe lässt eine sehr vielseitige Lösung zu; es sei hier nur eine der möglichen Constructionen erwähnt: Ein Bündel pa ralleler Lichtstrahlen wird von einer dünnen, durch die Stimme des Sprechenden in Schwingungen versetzten Membran nach dem Ort des Empfängers hin reflectirt. Der letztere wurde zunächst von Bell im Verein mit Sumner Tainter auf die Eigenschaft des Selens gegründet, in seiner krystallinischen Modification Leiter der Elektrizität zu sein, aber mit einem von der Intensität seiner Beleuchtung abhängigen Widerstand. Fügte man also ein von dem undulirenden Lichtbündel getroffenes Selenpräparat in den von einer Batterie und einem Telephon gebildeten Strom kreis, so mussten die von der Beleuchtung abhängigen Strom schwankungen Töne im Telephon hören lassen, deren Höhe den Schwingungen der Sendermembran entsprach. Die Hauptschwie rigkeit bei dieser ebenso einfachen als interessanten Lösung des Problems bestand in der Herstellung der Selenpräparate; näheres hierüber s. Engineering XXX, 407. Vergl. Elektr. Z. S. 1880, 423. Es gelang, lichtempfindliche Selenzellen herzustellen, die einen Widerstand von nur 300 Ohm im Dunklen und 155 Ohm im Licht besitzen. Einen grossen Theil dieses Erfolgs schreibt Bell der Verwendung von Messing als leitendem Theil der Selenzellen zu; mit Ausnahme von Werner Siemens, welcher fand, dass man Eisen und Kupfer anwenden kann, wählten alle früheren Expe rimentatoren Platin. — Sprechversuche auf 213 m Entfernung fielen zu voller Zufriedenheit aus. Die sich anschliessenden Untersuchungen über die Frage, welche Strahlengattungen das Selen afficiren, können wir hier, als der reinen Physik ange hörig, übergehen. Desgleichen können wir uns darauf beschrän-