970 31. Theorie der Kette. Die theoretische Erörterung über die Elektrolyse geht von der Annahme aus, dass in Elektrolyten eine Bewegung der Elek- tricität nur gleichzeitig mit derjenigen der Jonen des Elektrolyten, an welchen sie haftet, vor sich gehe. Andererseits wird ange nommen, dass der Bewegung der letzteren keine anderweitigen (chemischen) Kräfte entgegenstehen, als nur ihre elektrischen Anziehung^ und Abstossungskräfte. Mit -f-E beladene Wasser- stoffatome, welche sich au einer Seite der Flüssigkeit gesammelt haben, der ein negativ geladener elektrischer Leiter genähert ist, sind also nicht als „freier Wasserstoff -4 aufzufassen, sondern noch als chemisch gebundener. Damit eine Anzahl positiver Jonen elektrisch neutral und chemisch unverbunden ausscheide, muss die Hälfte davon ihre Aequivalente -\-E abgeben und dafür die entsprechenden — E aufnehmen. Dieser Vorgang constituirt die definitive Trennung der vorher bestandenen chemischen Verbindung. Ist die elektrolytische Flüssigkeit in Berührung mit zwei Elektroden von ungleichem elektrischem Potential, so tritt zu nächst Ansammlung von Atomen des positiven Jon an der nega tiven Platte, des negativen an der positiven ein, bis im Inneren der Flüssigkeit die Potentialfunktion einen constanten Werth er reicht hat. Wenn sich positiv beladene Atome längs der äusseren Seite der Elektrodenfläche sammeln, werden an der inneren Seite die entsprechenden Quanta negativer Elektricität herangezogen, und es wird sich eine elektrische Üoppelschicht ausbilden müssen, deren Moment so lange zunimmt, bis die an den beiden Elek troden gebildeten Doppelschichten ausreichen, den zwischeu ihnen durch die elektromotorische Kraft der Kette gesetzten Sprung des Potentialwerthes hervorzubringen. Um den Gleichgewichtszustand der Kette herbeizuführen, müssen erhebliche Quantitäten positiver und negativer Elektricität der Kathode und Anode zufliessen. Können die Platten mit Be seitigung der zwischen ihnen herrschenden elektromotorischen Kraft leitend verbunden werden, so tritt ein ebenso grosser Rück strom ein. Uebrig-ens sind sie stromlos, wenn ihre Ladungen ausgebildet sind und an ihnen keine Processe stattfiuden, welche