946 39. Elektrophysiologie. höhen schliesslich die höheren Zuckungen ergiebt. Verfasser glaubt diese Erscheinung mit dem Phänomen der übermaximalen Zuckung in Verbindung bringen zu sollen. Die auf die beschriebene Weise erzeugte einzelne Muskel zuckung hat für gewöhnlich die grösste Aehnlichkeit mit der auf einen Induktionsschlag erfolgenden; unter gewissen Bedingungen aber, von denen die Vermeidung von Wurfbewegungen nicht un wesentlich zu sein scheint, erkennt man, dass das Verharren auf dem Zuckungsmaximum verlängert ist, und zwar um so beträcht licher, je empfindlicher die Nervenstrecke für die betreffende Stromesrichtung ist. Eine sehr auffallende Erscheinung zeigt sich, wenn die Reizfolge so stark beschleunigt wird, dass die einzelne Zuckung zwischen zwei Reizen nicht abgelaufen ist. Es gilt hier — bei maximalen und untermaximalen Reizen — das Gesetz: Der zweite Reiz bringt den Muskel von dem Contraktions- zustande, in dem er ihn trifft, in denjenigen, in welchen er ihn auch gebracht hätte, wenn er ihn in erschlafftem Zustande ge funden hätte. Bei Aufnahme von Zuckungsreihen unter allmäh licher Steigerung der Reizfrequenz bekommt man so einen Te tanus zu sehen, bei dem der Muskel keine grössere Verkürzung als bei der Einzelzuckung zeigt. Von besonderer Bedeutung scheint schliesslich zu sein, dass weder die durch eine einzelne lineare Stromesschwankung von endlicher Steilheit hervorgerufene Einzelzuckung (ausser bei stark übermaximaler Stromschwan- kungssteilheit) seeuudäre Zuckung, noch auch die durch Häufung solcher Reize bewirkte Dauercontraktion secundären Tetanus her vorruft. Verfasser erkennt hierin eine Uebereinstimmung mit der willkührlichen Muskelaction und hebt die grössere Annäherung seiner „milderen“ Reize, mittelst Stromesschwankungen von end licher Steilheit, an die physiologischen Reize gegenüber der üb lichen Reizung durch Stromesschvvankungen von relativ unend licher Steilheit hervor. Gel. Valerius y. Baranowski und Carl Garre. Ueber die Geschwindigkeit, mit welcher sich der Elektrotonus * im Nerven ausbreitet. Pflüg. Arcb. XXI, 446-461f.