942 39. Elektrophysiologie. Der Herr Verfasser theilt mit, wie es gelingt, an intacten stromlosen Muskeln beliebige Stellen negativ gegen die übrige Muskelsubstanz zu machen durch locale Einwirkung verdünnter Kalisalze. Der stromlose Zustand lässt sich durch Auswaschen mit verdünnter Kochsalzlösung wieder hersteilen. Der Versuch wurde angestellt an Sartorien und Gastrokneinien des Frosches, und es gelang namentlich bei letzteren einen sehr kräftigen, im Muskel aufsteigenden Strom hervorzurufen und zum Verschwinden zu bringen durch abwechselnde Behandlung des Achillessehneu spiegels mit verdünnter Lösung von Kalisalzen und halbprocen- tiger Kochsalzlösung. An zeit- oder wärmestarren Muskeln ge lingt die Hervorrufung eines Muskelstromes durch Kalisalze nicht, wohl aber an Muskeln, die in einer Aether- oder Chloroform- Atmosphäre unerregbar geworden sind und an total wasserstarren, d. h. durch Einwirkung von destillirtem Wasser starr und uner regbar gewordenen Muskeln. Die an solchen Muskeln durch locale Einwirkung von Kalisalzen hervorgerufene Negativität lässt sich durch Aussüssen wieder beseitigen Ein partiell wasser starrer Sartorius ist elektromotorisch ebenso unwirksam wie vor her oder zeigt höchstens schwache Spuren eines gesetzmässigen Stromes. Der durch Einwirkung concentrirter und verdünnter Säuren auf den natürlichen Querschnitt stromloser Muskeln ent wickelte Muskelstrom ist durch Aussüssen nicht, wohl aber, wenn die Säure dünn war, durch Neutralisation wieder zum Verschwin den zu bringen. Natronsalze in solchen Lösungen, in denen sie die Empfindlichkeit des Muskels gegen den elektrischen Strom steigern, verhalten sich in Bezug auf die Entwicklung elektro motorischer Kraft entweder indifferent gegen den neutralen, natürlichen Muskelquerschnitt oder machen ihn schwach positiv. Gd. L. Hermann. Ueber eine verbesserte Construktion des Galvanometers für Nerven versuche. Pflüg. Arch. XXI, 430 bis 445f. A. Christiane Bemerkungen zu L. Hermann’s Mitthei lung: „Ueber eine verbesserte Construktion des Gal-