940 39. Elektrophysiologie. Im Gegensatz zu früheren Angaben von Zuriielle findet der Herr Verfasser dass sich die Erregbarkeitsveränderungen im Elektrotonus an sensiblen Nerven wesentlich ebenso darstellen lassen wie am motorischen. Nur katelektrotonische Erregbarkeits erhöhung peripher von der polarisirten Strecke liess sich nicht nackweisen. Da Reflexzuckungen sich überhaupt nicht mit der selben Sicherheit auslösen lassen, wie die Zuckungen eines ein fachen Nervmuskelpräparates, so kann, Angesichts der sonstigen vollständigen Uebereinstimmung, dieser einzelnen Abweichung keine besondere Wichtigkeit beigelegt werden. Gd. J. Bernstein. lieber den zeitlichen Verlauf der elek- trotonischen Ströme der Nerven. Berl. Monatsber. 1880, 186-192-f*. Durch Versuche mit seinem Differentialrheotom hat Herr Bernstein festgestellt, dass die negative Schwankung des Längs querschnittstromes des Nerven, welche bei Schluss des polari- sirenden Stromes, namentlich auf der Kathodenseite sehr stark ausgeprägt und absolut grösser als der Ruhestrom auftritt, voll kommen abgelaufen ist, ehe der elektrotonische Stromzuwachs des Längsquerschnittstromes wahrnehmbar wird. Zwischen dem Ende der katkodischen Schliessungsschwan kung und dem Beginn der katelektrotonisckeu Stromabnahme vergeht noch eine messbare Zeit. Der elektrotonische Stromzu wachs erhält sich noch einige Zeit nach Unterbrechung des po- larisirenden Stromes auf dem während des Schlusses erreichten Maximum und fällt daun ziemlich schnell auf Null. Der Herr Verfasser findet in Uebereinstimmung mit Herrn Tschirjew die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der anelektrotouiscken Stromände rungen kleiner als die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Erregung im Nerven, und zwar bestimmt er erstere zu 8—9 Meter in der Secunde. Während die Schliessung des Stromes in der zur ab geleiteten Strecke absteigenden Richtung (die Schliessung des kathodischen Stromes) eine negative Schwankungswelle von be deutender Intensität erzeugt, hat die Schliessung des „anodischen