930 38. Elektrodynamik, Induktion. H. R. Hertz. Versuche zur Feststellung einer oberen Grenze für die kinetische Energie der elektrischen Strömung. Wied. Aun. X, 414-44Sf. Wirkt in einem geschlossenen Stromkreise eine veränder liche, elektromotorische Kraft A, ist ferner i die Stromstärke, w der Widerstand, P das Inductionspotential des Kreises, so gilt die Gleichung: A idt = i~icdt-\-d(Pi~). Wäre die Elektricität mit einer trägen Masse behaftet, so würde die oben stehende Bewegungsgleichung lauten: Aidt = riodt-\- d(PC) -f- d(mi 2 ). Hieraus ist ersichtlich, dass die Annahme einer solchen Masse gleichkommt der Vermehrung des theoretisch zu berechnenden Iuductiouspotentials um eine gewisse Constante m. Will mau daher untersuchen, ob der Werth derselben von Null verschieden ist, so muss man den Extrastrom von I beobachten, welcher in einem Kreise entsteht, dessen Potential und Widerstand nach absolutem Maass gemessen worden ist. Die Grösse m ist dann aus der Gleichung: r = -£-('+■») zu berechnen. Die Beobachtung der Extraströme geschah mit Benutzung der Brückenanordnung. Der eine Seitenzweig enthielt diejenige Drahtcombinatiou, welche hauptsächlich den Extrastrom liefern sollte, während die übrigen Zweige aus Drähten mit möglichst kleiner Selbstinduction bestanden. Nachdem die Drähte so ab- geglichen waren, dass bei constantem Strom keine Ablenkung des Galvanometers erfolgte, wurde der primäre Strom geöffnet, und der durch den Extrastrom bewirkte Ausschlag gemessen. Da derselbe sehr klein war, so wurde der primäre Strom 20mal hinter einander umgekehrt — während durch Anwendung einer eigenthümlichen Commutationsvorrichtung die Extraströme stets in demselben Sinne durch das Galvanometer flössen. Da dieser ganze Vorgang nur kurze Zeit in Anspruch nahm, so konnte die