Eine einfache Beziehung der Drehung zum Brechungsexpo nenten scheint nicht zu bestehen. Besonders erweist sich die von H. Becquerel für viele Substanzen aufgestellte Beziehung, wonach die Drehung proportional mit « 1 (w 2 —1) sein soll, als nicht zutreffend. Ok. H. Becquerel. Kecherches experimentales sur la Po larisation rotatoire magnetique dans les gaz. Ann. d. Chim. et d. Phys. (5) XXI, 2S9-370f; 0. R. XC, 1407-1410; Nat. XXII. No. 560, p. 280; d’Alm. J. X, 265-275. Bei dem ausserordentlich kleinen Drehungsvermögen der Gase bedurfte es eines Apparats von sehr erheblichen Dimen sionen, um die Drehung der Polarisationsebene noch mit einiger Sicherheit messen zu können. Die Gase befanden sich in einer Kupferröhre von 3 m Länge, umgeben von 6 grossen Drahtrollen, durch welche ein Strom vou 80 Elementen geleitet wurde. Ausser dem waren an den Enden der Röhren Spiegel angebracht, so dass man nach der FARADAY’schen Methode einen Lichtstrahl mehrfach durch die Röhre hindurchschicken konnte. Als Licht quelle diente Kalklicht. Als Polarisator ein Nicol’scIics Prisma, als Analysator ein FoucAULr’sches Prisma. Die Drehung der Polarisationsebene bewirkte wie bei den gewöhnlichen Polari metern ungleiche Helligkeit der halbkreisförmigen Platten und wurde durch Drehung des FoucAULx’schcn Prismas gemessen. Vor die Lichtquelle wurden farbige (rothe, gelbe und blaue) Glasplatten gestellt, um möglichst einfarbiges Licht zu erhalten. Als erhebliche Fehlerquelle stellte sich die Drehung der Polari sationsebene heraus, welche in den Glasplatten stattfand, durch welche das Kupferrohr verschlossen war. Dieselbe wurde be sonders bestimmt und in Abzug gebracht. Ferner ergab sich, dass durch die mehrfachen Reflexionen eine Veränderung der Färbung eintrat. Als Resultate der Untersuchung stellte sich folgendes heraus: 1) Bei den untersuchten Gasen wuchs die Drehung der Po larisationsebene wie die umgekehrten Quadrate der Wellenlänge.