886 35. Elektrisches Licht. Bemerkenswerth ist, dass die beschriebenen Erscheinungen mit ganz geringen Unterschieden auf'treten, sowohl wenn die den Schirm bestrahlende Elektrode Anode als wenn sie Kathode ist; nur ist die von einer Anodenspitze erzeugte Glimmfläche grösser, als die durch eine Kathode hervorgerufene; an den Schattenbildern treten bei Vertauschung der Pole nur geringe Formänderungen auf. Dementsprechend nahm der Verfasser, wenn die spitze Elektrode durch eine Kugel ersetzt wurde, bei zwischengestelltem Schattenobjekt ausser dem Schatten auf dem Seidenschirm auch einen zweiten auf der Kugel selbst wahr. Benutzt man statt des aut die Hohlscheibe gespannten Schirmes einen, wie Eingangs erwähnt zwischen beide Elektroden ge stellten Schirm, so erscheinend der nahe gleichartigen Wirkung beider Pole entsprechend auch beide Seiten des Schirmes glim mend, und gleich geformte Elektroden bringen auf beiden Seiten gleiche Dunkelfiguren im Glimmlicht hervor. Wird bei der ersten Anordnung (Spitze und Hohlscheibe) ein leitender Körper der Axe der Entladung genähert, so erscheint sein Schatten im Glimmlicht schon, ehe er von aussen den Mantel des Kegels berührt hat, dessen Scheitel und Basis Polspitze und Glimmfläehe sind. Ist die Spitze Kathode, so erscheint hierbei der Schatten bei grösserem Axenabstande des Leiters, als bei entgegengesetzter Stromrichtung. Die das Glimmen erzeugenden Strahlen breiten sich also nicht geradlinig aus, und sind stärker gekrümmt bei negativer Spitze. ' Die vom Verfasser gegebene Erklärung der beschriebenen Erscheinungen ist folgende: Die Entladung, welche das Glimmen erregt, besteht in der Fortschleuderung geladener Gastheilcken; dies scheint dem Verfasser dadurch bewiesen, dass ein von einem Blasebalg gelieferter kräftiger zur Entladung transversaler Luft- stösse einen momentanen Schatten im Glimmlicht erzeugt, und den Schatten eines Leiters etwas im Sinne der Luftbewegung verschiebt. Aus der Umdrehungszahl eines in den Weg der Ent ladung gestellten leichten Flügelrädchens sucht Verfasser die Ordnung der Geschwindigkeit zu bestimmen, welche den abge schleuderten Gastheilchen beizulegen wäre; es ergeben sich Ge-