Goldstein. 881 zungsstelle gesondert ihren Weg fortsetzen. Dabei kann es so gar kommen, dass bei der Kreuzung das eine Bündel stark ab- gelenkt wird, während das andere absolut keine merkliche Ab weichung von der Richtung erfährt, die es bei Abwesenheit des zweiten Bündels verfolgt. Dies findet z. B. statt bei zwei Kathoden, deren Entfernung mindestens einige Centimeter beträgt; dann werden die Strahlen der einen durch gewisse Elemente der an dern, an denen sie nahe vorbeistreichen, abgelenkt; die Strahlen aber, die gerade von den abstossenden Elementen ausgehen, und mit den abgelenkten sich kreuzen, werden selbst gar nicht ab gelenkt. — Denkt mau sieh die Kathodenstrahleu gebildet durch an der Kathode geladene und abgeschleuderte Gastheilchen, so steht dem die Schwierigkeit entgegen, dass sich keine entsprechende Entladungsart an der Anode findet. Dies kann nicht erklärt werden durch das angeblich verschieden hohe Potential beider Elektroden bei Beginn einer Entladung, wie die Erscheinungen des secundären negativen Lichts beweisen. Beiläufig könnte es nach den Ergebnissen von Nahrwold (cf. Fortschritte für 1876) sogar zweifelhaft erscheinen, ob Gastheilchen (au nicht glühenden Elektroden) überhaupt sich statisch laden können. Wäre ferner die deflektorisehe Abstossung eine Abstossuug seitens der freien Elektricität an der Kathodenoberfläche auf die gleichnamige freie Elektricität geladener Gastheilchen in den Kathodenstrahlen, so müsste eine Anode auf diese Strahlen stark anziehend wirken, und die Wirkungen einer dicht nebeneinander gestellten Kathode und einer Anode auf einen Strahl sich paralysireu. Beides findet nicht statt. Man kann auch durch Ableitung zur Erde die freie Elek- tricität auf der abstossenden Kathode ganz beseitigen, ohne die von der Kathode ausgeübten Strachlenableitungen irgend wahrnehm bar zu vermindern. — Die Couvektionstheorie ist in der Literatur in vier verschiedenen Formen aufgetreten; der Verfasser geht diese Formen einzeln durch und sucht ihre Unvereinbarkeit mit den Beobachtungsthatsachen nachzuweisen. Hält man z. B. die Katkodeustrahlen direct für die Bahnen der bewegten Gastheil chen, die an der Kathode geladen auf endliche, den Strahlen- längen gleiche Strecken fortgeschleudert werden (G. Wiedemann Fortschr. d. Phys. XXXVI. 56